Kampfansagen zum Auftakt der DEL-Viertelfinals
Berlin (dpa) - Wenn für ein Eishockey-Team die entscheidende Phase der Meisterschaft ansteht, werden Begriffe wie Saisonende, Abschied oder Trennung in der Regel tunlichst vermieden. Schließlich geht es in den Playoffs um den Titel, und an Niederlagen und ein Ausscheiden denkt offiziell keiner.
Sätze wie „Unser Weg ist noch nicht zu Ende“ sind die Standardformulierungen. Bei den DEG Metro Stars kann aber schon vor Beginn der K.o.-Runde am Mittwoch beim ERC Ingolstadt (19.30 Uhr) von einer Abschiedstour gesprochen werden. Neben einigen Profis wird im Sommer auch Coach Jeff Tomlinson die Düsseldorfer verlassen, wie bestätigt worden war.
„Auf das bevorstehende Viertelfinale hat mein Weggang keinerlei Einfluss“, wurde der Trainer in einer Pressemitteilung zitiert. Von der nächsten Spielzeit an wird er den Liga-Konkurrenten Nürnberg Ice Tigers betreuen. Vermutlich wollte die DEG den Weggang Tomlinsons nicht vor Ende der Playoffs in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) offiziell verkünden - die Anzeichen für einen Wechsel des Trainers vom Rhein nach Franken hatten sich zuletzt aber stark verdichtet.
Nun ist der Coach bemüht, die Spannung hochzuhalten: Die Spieler hätten „derzeit einen Lauf und spielen nicht für mich, sondern für die DEG. Sie wollen und werden Ingolstadt einen großen Kampf liefern. Bevor es auseinandergeht, will dieses Team noch viel erreichen!“ Die Kampfansage ist in Ingolstadt angekommen. „Es gibt keine Favoriten“, sagte der Trainer des Vorrundenzweiten, Rich Chernomaz, dem Fachblatt „Eishockey News“. „In der DEL kann jeder jeden schlagen.“
Vom Tableau her verspricht die Partie der Adler Mannheim gegen die Hamburg Freezers am meisten Spannung. „Ich sehe die Entwicklung beider Mannschaften gleichlaufend“, meinte Freezers-Sportdirektor Stephane Richer. Letztlich den Ausschlag für die Kurpfälzer könnten der Heimvorteil in einem womöglich entscheidenden siebten Match sowie die Powerplays sein, vermutete er. Auch sein Gegenüber Teal Fowler fand: „Bei Über- und Unterzahl hatten wir in der Vorrunde Vorteile.“ Er erwarte „ein physisch geprägtes Spiel“ und ein „offenes Rennen“.
Für Adler-Coach Harold Kreis zählen Vorhersagen nicht. „Viele Kollegen haben mir zuletzt gesagt, dass wir in diesem Jahr noch weit kommen werden“, meinte er. „Ich spekuliere aber nicht, ich war noch nie in Las Vegas...“ In den bisherigen vier Duellen der Vorrunde gewann jedes Team je einmal daheim und einmal auswärts.
Vor Optimismus strotzen indes die Grizzly Adams Wolfsburg und die Straubing Tigers, die sich im dritten Match gegenüberstehen. „Unser Ziel ist klar das Halbfinale“, sagte Wolfsburgs Sportdirektor Karl-Heinz Fliegauf und blieb konsequent in den für die Playoffs üblichen Formulierungen. Tigers-Coach Dan Ratushny wollte in nichts nachstehen: „Unser Ziel ist ganz klar, diese Serie zu gewinnen.“
Als Auftakt für die „Best of Seven“-Viertelfinalserie war das Match von Meister Eisbären Berlin gegen die Kölner Haie schon am Dienstagabend angesetzt worden.