Kapitän erlöst die Pinguine

Die Krefelder siegen dank Vasiljevs gegen Nürnberg nach Penaltyschießen mit 6:5. Albers muss ins Krankenhaus.

Krefeld. Nach einem Bilderbuchstart fast noch abgefangen. Die Krefeld Pinguine mussten sich am Freitag von 3371 Zuschauern im König-Palast die Nürnberg Ice Tigers ins Penaltyschießen zittern, um dort dank Herberts Vasiljevs mit 6:5 (3:2, 1:1, 1:2, 0:0, 1:0) noch zwei Punkte zu retten. Dabei lagen sie bereits nach 246 Sekunden mit 2:0 in Führung, verloren aber mit zunehmender Spielzeit immer mehr den Faden.

Manchmal helfen Zahlenspiele beim besseren Verständnis. Bislang brauchten die Pinguine für jedes ihrer zwei Überzahltore der Saison rechnerisch 180 Spielminuten, gegen Nürnberg brauchten sie für deren drei nur je sieben Minuten. Denn nach 21 Minuten rieben sich die an chronische Überzahlschwäche fast gewöhnte KEV-Fans nur noch die Augen. Ihre Pinguine führten 4:2 und hatten dreimal in Überzahl getroffen.

Eingeleitet hatte das muntere Toreschießen der Nürnberger Oblinger, der vor den Augen von Schiedsrichter Aumüller seinem Gegenspieler Marvin Tepper, der einen Nasenbeinbruch davontrug, aber weiter spielte, einen Check gegen den Kopf versetzte und eine Matchstrafe kassierte. Zur staunenden Freude des Anhangs trafen Charlie Stephens per Bauerntrick und Dusan Milo mit einem Gewaltschuss in der resultierenden fünfminütigen Überzahl. Doch die Gäste, bekannt eigentlich für ihre starke Abwehr, zeigten Kampfgeist auch in der Abteilung Attacke. Einen Schuss von Frosch rutschte von einem Krefelder Abwehrbein abgefälscht zum Anschluss über die Linie (14.).

Dies war der Auftakt zu einem munteren Hin und Her. Boris Blank staubte zum 3:1 (17.) ab, fast im Gegenzug drosch Aab bei Überzahl (18.) den Puck unhaltbar zum 2:3 ins Netz. Kaum war die Pausensirene verklungen, brandete Jubel auf, den Herberts Vasiljevs hatte bei Überzahl Verteidiger-Torjäger Richard Pavlikovsky zum 4:2 bedient (21.).

Doch dann wurde der berühmte Faden bei den Pinguinen immer weniger sichtbar. Nürnberg kann über Kampf und Einsatz immer besser ins Spiel, wurde überlegener. Die Gastgeber wackelten immer mehr, wirkten zunehmend fahriger. Fast folgerichtig dann der erneute Anschluss durch Chouinard, den Verteidiger Benedikt Schopper durch einen kapitalen "Bock" eingeleitet hatte.

Mit Mühe kamen die Gastgeber zwar noch mit der Führung in die Drittelpause, doch kurz nach Wiederbeginn war es dann soweit. Greg Leeb (41.) besorgte den lange befürchteten 4:4-Ausgleich. Das machte die Ice Tigers noch bissiger, die Pinguine noch verschüchterter. Nur noch selten gab es schöne Spielzüge bei den Krefeldern, Nürnberg sah die Siegchance und wollte sie ergreifen. In der 44. Minuten war es dann soweit.

Das arg wackelnde Abwehrbollwerk der Pinguine wurde durch einen Abstauber bei Überzahl von Acicka zum 4:5 geknackt. Doch sieben Sekunden vor Schluss schaffte Herberts Vasiljevs den 5:5-Ausgleich. Seinem 150. Treffer für den KEV. Der Kapitän war es dann auch, der den entscheidenden Penalty verwandelte. Die Pinguine müssen um den Einsatz von Abwehrspieler Paul Albers bangen, der mit einer tiefen Schnittverletzung unterm Knie ins Krankenhaus gebracht und sofort operiert werden musste.

Zuschauer: 3371

Schiedsrichter: Aumüller

Tore: 1:0 (2:56) Stephens (Hager/5-4), 2:0 (4:06) Milo (Blank, Vasiljevs/5-4), 2:1 (13:35) Frosch, 3:1 (16:21) Blank (Milo, Pietta), 3:2 (17:43) Aab(Wilm, Eriksson), 4:2 (20:45) Pavlikovsky (Vasiljevs, Pietta/5-4), 4:3(22:46) Chouinard (Schüle), 4:4 (41:06) G. Leeb (B. Leeb), 4:5 (43:26)Ancicka (G. Leeb, Likens/5-4), 5:5 (59:53) Vasiljevs (Blank/6-5), 6:5Vasiljevs (Penalty)

Strafzeiten: Pinguine: 12; Nürnberg: 15 + Matchstrafe fürOblinger