Krefeld Pinguine KEV: Trainer Fritzmeier ist Krefelds Hoffnungsträger
Die Pinguine rangieren am Ende der Eishockey-Tabelle. Mit dem Blick für junge Spieler soll der neue Trainer Franz-David Fritzmeier das ändern.
Krefeld. Für Franz-David Fritzmeier wird es eine Begegnung mit der Vergangenheit, wenn am Sonntag die Kölner Haie in Krefeld spielen. Wo er doch jetzt die Zukunft der Pinguine gestalten muss. Fritzmeier, bis vor vier Wochen noch Co-Coach in der Domstadt, ist der jüngste Cheftrainer der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Er ist gerade 35 Jahre alt und soll mit den Krefeld Pinguinen ein Gründungsmitglied der DEL wieder in eine bessere Zukunft führen.
Dass dies eine ambitionierte Aufgabe beim Tabellenletzten der Liga ist, weiß der gebürtige Bad Tölzer. Zum Dienstantritt hörte sich das so an: „Es ist eine große Ehre für mich, in einer Eishockey-Stadt wie Krefeld Trainer zu sein. Es gibt immer einen Grund, warum man da steht, wo man steht in der Tabelle.“
Vor dem Duell mit seinem Ex-Club sagt Fritzmeier: „Natürlich kenne ich die Mannschaft sehr gut. Ich weiß genau, was mein Team zu erwarten hat. Köln ist aber momentan auch nicht so gut in Form und schlagbar.“
Fritzmeier ist die Wahl von Rüdiger Noack, dem Sportlichen Leiter der Pinguine. Er kennt und schätzt ihn aus der Zusammenarbeit, als Fritzmeier von 2011 bis 2014 Cheftrainer beim Kooperationspartner Füchse Duisburg war. Noack sagt: „Seine Auffassung von Trainingssteuerung ist die, die wir haben wollten. Auch weil unsere Spieler elf Monate im Jahr trainieren sollen.“ Fritzmeier folgte Anfang November auf Rick Adduono. Der Kanadier, fast sechs Jahre im Amt, führte das Team zweimal ins Halbfinale um die Meisterschaft. Der 60-Jährige aber war ein Trainer, der eher mit gestanden Profis arbeitet als Spieler auszubilden.
Fritzmeier symbolisiert den Weg der Krefeld Pinguine in den kommenden Jahren: Mit schmalem finanziellen Budget ausgestattet, muss der Club, um konkurrenzfähig zu sein, vor allem Spieler ausbilden — vornehmlich junge deutsche, weil das Geld für teure ausländische Profis fehlt. Und in diesem Spannungsfeld ist schnell auch dokumentiert, warum die Krefelder innerhalb von 18 Monaten von einem Spitzenteam der Liga bis zum Tabellenende durchgereicht wurden.
Aus der Paradereihe der Saison 2013/14 mit Daniel Pietta, Adam Courchaine und Kevin Clarke ist allein der deutsche Nationalspieler übrig geblieben. Courchaine war Topscorer der Liga, Clarke Drittbester und Pietta immerhin noch auf Platz acht. Clarke wechselte fürs beinahe doppelte Gehalt nach Hamburg, Courchaine, als launige Diva ligaweit bekannt, spielte fortan eher lustlos, im Streit trennte man sich in der Saison.
Wie dramatisch sich der qualitative Verlust gerade ausländischer Spieler auswirkt, belegt ein Blick in die Statistik. In der vergangenen Spielzeit war Kapitän Pietta bester Scorer auf Platz vier. Dahinter aber klaffte ein Loch bis zu Platz 54, ehe mit Joel Perrault der nächste Krefelder gelistet ist. Dies belegt, dass der Club schlechte Transfers getätigt hat. Tyler Beechey und Colin Long waren mehr biedere Mitläufer als sportliche Verstärkungen.
Die Qualität der für diese Spielzeit verpflichteten Importspieler lässt sich abschließend noch nicht bewerten. Mike Collins, Torjäger aus der DEL 2, entwickelt sich gut, ist aber nur Ligamittelmaß. Der Schwede Henrik Eriksson hat erkennbar Anpassungsprobleme in der DEL. Hunter Bischop war schon vor Saisonstart sportlich durchgefallen. Für ihn wurde bei der Liga erst gar keine Lizenz beantragt.
Aber Fritzmeier bleibt trotz zuletzt vier verlorenen Spiele in Serie gelassen: „Ich habe kein negatives Gefühl.“ Fakt ist: Unter Fritzmeier kassiert das Team weniger Tore, es schießt aber auch zu wenige, um zu siegen. Jetzt hoffen alle, dass der Knoten sich bald löst. Für eine sportlich bessere Zukunft.