König-Palast: „Halle ist nicht mehr wegzudenken“
Werbung für Krefeld oder Größenwahn? Die Meinungen sind immer noch geteilt.
Krefeld. Für Wilfrid Fabel ist der König-Palast nach wie vor eine wunderbare Halle, die in zehn Jahren nichts von ihrem Charme, von der Schönheit und der Funktionalität verloren hat — „was den Eissport angeht, ist sie sogar die schönste Halle in Deutschland“. Der ehemalige CDU-Fraktionsvorsitzende, der sich über Jahrzehnte für den Eishockeysport engagiert und den Bau der Halle mit vorangetrieben hat, stellt zudem fest, dass der Köpa so preiswert wie keine andere Freizeit- oder Kulturstätte ist.
Zudem gebe es keine andere stätdtische Einrichtung, wo die Nutzer so viel zu den Kosten beigesteuert haben wie die Pinguine — zum Beispiel über die Vermarktung des Namens oder der Logen und Business Seats. Schade sei, dass die Halle von manchem Krefelder so stiefmütterlich behandelt werde.
Auch für Thomas Siegert, Geschäftsführer von Bauherr Bau GmbH, ist der Köpa eine der schönsten Hallen in Deutschland. Mit einem Augenzwinkern weist er darauf hin, dass man damals beim Bau zu 100 Prozent im Kostenrahmen geblieben ist. „Ich habe den Eindruck, die Halle etabliert sich immer mehr, ist aus Krefeld nicht mehr wegzudenken. Bands wie Status Quo oder ZZ Top kämen sonst nicht hierher.“ Gleichwohl sei es angesichts der städtischen Haushaltslage richtig, über die Höhe des Zuschusses nachzudenken.
Inge Klaßen ist seit 2009 für den Köpa zuständig. Die Eröffnung vor zehn Jahren hat sie als Mitglied des Seidenweberhaus-Teams miterlebt: „Davon sprechen wir heute noch.“ Vor allem in den letzten drei bis vier Jahren sei spürbar, dass der Standort sich etabliert habe. „Wir sind immer noch fasziniert, wie wandelbar die Halle ist.“ Besonders spannend sei es immer, wenn das Fernsehen dabei ist. Ihr persönliches Highlight war die Tanz-WM. „Eine Sportart, die ich sonst nicht so beachtet habe“.
Trotz des Zuschussbedarfs ist SPD-Fraktionschef Ulrich Hahnen überzeugt: „Die Entscheidung für den König-Palast war richtig.“ Zum einen sei dies erforderlich gewesen, um DEL-Eishockey in der Stadt zu halten und überregional mitspielen zu wollen. Zum anderen sei es das Ziel gewesen, Veranstaltungen in einer Größenordnung nach Krefeld zu holen, die vorher nicht möglich waren.
Dabei war die Durststrecke länger, als man zunächst gedacht hatte: Gingen Gutachter davon aus, dass sich die Multifunktionshalle innerhalb von etwa vier bis fünf Jahren etabliert hat, so habe dies doch deutlich länger gedauert. Allerdings habe sich das Betriebsergebnis nicht so eingestellt, wie erhofft, auch wenn klar sei, dass es ohne Zuschuss nicht gehe.
Gregor Kathstede kann sich noch genau daran erinnern, wie er zur großen Eröffnungsfeier den Puck auf einen Punkt werfen musste. „Das war mein erster Auftritt als Oberbürgermeister vor großer Kulisse.“ Er zeigt sich zehn Jahre später überzeugt: „Es war wichtig und richtig, den König-Palast zu bauen.“ Er erinnert an Veranstaltungen wie die Tanz-Weltmeisterschaft oder Boxkämpfe, durch die der Name Krefeld in Fernsehsendungen in die bundesdeutschen Wohnzimmer getragen worden sei. Auch wenn das Eishockey sicherlich manche Veranstaltungsplanung erschwere, so sei man doch stolz, mit den Pinguinen einen so hochklassigen Verein in der Stadt haben zu können.
Heftige Kritikerin damals wie heute ist Heidi Matthias, mittlerweile Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat. „Schon seinerzeit war die Haushaltslage der Stadt nicht gut und wir konnten uns so ein Projekt nicht leisten.“ Was die Stadt heute an Geld beisteuern muss, unterstreiche, dass man damals richtig lag. „Rennbahn, Theater, Museen, Parks, etliche Friedhöfe, Zoo — wir leisten uns unglaublich viel“, sagt Matthias. „Der Unterschied zum König-Palast ist: Das war vor zehn Jahren alles schon da. Dass damals derart viel für den Bau der Arena investiert worden ist, war schon ein bisschen größenwahnsinnig.“