Nur die Fans überzeugen bei Heimpleite der Pinguine
Krefeld. Nach dem Triumph in Mannheim folgte die böse Klatsche zu Hause gegen Nürnberg. Mit 3:7 unterlagen die Pinguine, und dies nur deshalb nicht sang- und klanglos, weil die KEV-Fans sich nicht unterkriegen lassen wollten:
Sie sangen bis zum bitteren Ende. So trotzig, dass Trainer Rick Adduono konstatierte, die Fans hätten das dritte Tor der Pinguine sieben Sekunden vor dem Abpfiff erzielt.
Überhaupt war das Verhalten der Fans mehr das Thema, als die Leistungen auf dem Eis. Denn eigentlich dauerte es bis zum Beginn des letzten Drittels, bis den Pinguinen ein Licht aufzugehen schien, wie man am ersten Advent gegen Nürnberg agieren müsste.
Beim Stand von 2:4 gab es einige druckvolle Minuten, hatten Clark und Hanusch gute Chancen auf den Anschluss, doch dann pustete Reimer (46.) das flackernde Flämmchen endgültig aus. Wieder einmal hatten die Krefelder durch sträflich nachlässiges Abwehrverhalten die Scheibe im eigenen Drittel verloren. Nürnbergs Coach Tray Tuomie brachte es auf den Punkt: „Wir haben zur richtigen Zeit die wichtigen Tore gemacht.“
Das begann schon in den ersten Minuten. Bei Überzahl hämmerte Adam Courchaine nach fünf Minuten die Scheibe aus Halbdistanz ins Netz. Die Halle jubelte, doch die Schiedsrichter befanden nach Videobeweis: Torraumabseits. Was Pinguine-Coach Adduono nach dem Spiel bestätigte. Ob dieses Beinahe-Tor das Spiel kippte?
Danach lief jedenfalls bei den Hausherren gar nichts mehr. Die Pinguine spielten pomadig, behäbig, kompliziert und waren häufig viel zu weit weg vom Gegenspieler. Dies selbst im Torraum, dem Allerheiligsten einer Eishockeymannschaft.
So konnte Jaspers quer vor Lukas Lang entlangspazieren und zum 0:1 einschieben (11.). Das 0:2 war ein Diagonalpass mit Direktschuss von Festerling aus spitzem Winkel, so wie es die Pinguine in der vergangenen Saison so oft bei Überzahl praktiziert hatten. Der Bauerntrick von Reimer zum 0:3 setzte dem Ganzen in Sachen Abwehrverhalten die Krone auf.
Zwar sah dabei Torhüter Lukas Lang auch nicht gut aus, doch temperamentvollere Goalies haben für solches Defensivverhalten auch schon mal ihren Kollegen die Kelle ins Kreuz geknallt. Überhaupt waren beide Pinguine-Torhüter (Tomas Duba löste Lang nach dem vierten Treffer in der 22. Minute ab) um ihren Job nicht zu beneiden.
„Wir haben die Zweikämpfe verloren, wir haben die Bullies verloren“, resümierte Trainer Adduono. Daniel Pietta beschönigte auch nichts. „Wir haben die Checks nicht zu Ende gefahren, so kann man gegen Nürnberg nicht gewinnen.“ Wohl wahr.
Denn über den ein oder anderen weiteren Gegentreffer hätten sich die Pinguine nicht beschweren können. Zu einfach machten sie es den Gästen, zu schwer machten sie es sich selber.
Vielleicht war es gerade das Fehlen eines Aufbäumens bei den Akteuren auf dem Eis, das die Akteure auf der Nord-Tribüne auf den Plan rief. Die zeigten die Trotzreaktion, auf die man auf dem Eis vergeblich hoffte. Sie sangen lautstark bis zum Schluss, was Daniel Pietta sehr beeindruckte: „Bei einem 3:7 wären die Fans in anderen Hallen längst aus dem Stadion geflüchtet.“