Borussia verliert Millionen

Präsident Rolf Königs muss sich so oder so warm anziehen. Der Klub verliert viel Geld und hat bei der Stadt große Schulden.

Mönchengladbach. Wohin die „Klassenfahrt“ — 1. bzw. 2. Liga — auch geht: Dem „Königs-Reich“ der Borussia stehen auch wirtschaftlich sehr schwierige Zeiten bevor. Beispiel Finanzsäule Sponsoring. Gleich mehrere, zum Teil langjährige Geldgeber haben angekündigt, dass sie ihr Euro-Engagement mit Ende der Saison beenden bzw. herabstufen wollen. Kyocera Mita, einst Hauptsponsor und schon länger als Co-Sponsor dabei, tritt beim VfL auf die Bremse. „Wir sind im Gespräch, bleiben in der neuen Saison aber am Ball“, sagt Mediensprecher Kai Krzisowksi. Nur: Der Hersteller u.a. von Laserdruckern werde künftig weniger überweisen. Konkretes sagt er nicht.

Die Neusser RheinLand-Versicherungen (Credit Life), ebenfalls im Co-Sponsoring vertreten, hat laut Initiative Borussia ihren Vertrag gekündigt. Firmensprecher Thoma Kempen mochte dazu am Freitag auf WZ-Anfrage nichts sagen.

Mit Sponsoren-Geldern finanziert der ins Schleudern geratene Klub derzeit etwa 30 Prozent des Gesamtetats von gut 70 Millionen Euro. Macht 21 Millionen Euro. In Liga zwei rutschen diese Summen rasant nach unten.

Hauptsponsor ist die Postbank (geschätzte fünf Millionen Euro jährlich). Zweiter großer Posten: Trikotpartner Lotto (zirka eine Million), weitere Co-Sponsoren sind Jever, Santander und Böklunder — ein Pool, der rund vier Millionen Euro ausmachen dürfte. Sogenannte Premium-Partner sind z.B. AOK, Audi, Brax, Rheinfels und „Spar mit Reisen“ (zwei Millionen Euro).

In der Arena dabei als Stadionpartner: Neben Jever noch Bolten, Coca Cola, Langnese, Kamps, EGN, NVV und Kaiser’s Tengelmann — das bringe 3,5 Millionen Euro. Von den 42 Logen müssen 32 bezahlt werden. Der Erlös hierfür: eine Million Euro.

Der große Rest verteilt sich auf den Business-Club mit 206 Beteiligten.

Sollte die Borussia zweitklassig werden, muss die Stadt um ihren für zehn Jahre zinslos gewährten Kredit an die VfL-GmbH in Höhe von 35,8 Millionen Euro zittern. Im damaligen Vertrag, mitunterzeichnet von Oberbürgermeisterin Monika Bartsch (CDU), steht, dass der große Verein nur dann zurückzahlen müsse, wenn es seine finanzielle Situation zulässt. Die Finanzausstattung — weniger Zuschauer-, weniger Sponsoren-Gelder usw. — dürfte in der 2. Bundesliga alles andere als rosig sein.

Die Stadt hat das viele Geld 2001/2002 selbst geliehen und dann an den VfL verliehen — die Kommune zahlte seitdem rund 15 Millionen Euro allein an Zinsen.

Die Stadtspitze will den Klub jetzt mit folgendem Vorschlag ködern: Der VfL stottert ab 2012 seine Millionen-Schulden von knapp 36 Millionen Euro ab, dafür bezahlt die Borussia-GmbH keine Zinsen. Kritiker dieser möglichen Vereinbarung sehen hierin eine „nicht angemessene Wirtschaftsförderung“, die mit EU-Recht nicht vereinbar sei. Denn: Die Stadt mit ihren knapp 1,3 Milliarden Euro Schulden ist auf das „Borussen-Geld“ angewiesen, dringend.