Borussia Mönchengladbach Chefcoach Schubert will Fokus auf Spieler, die "Super-Job" machen
Mönchengladbach (dpa) - Und wieder grüßte André Schubert das Murmeltier. Nach seinem erfolgreichen Debüt als Cheftrainer des Bundesligisten Borussia Mönchengladbach durch das 2:1 (1:0) gegen Hannover 96 schien der 44-Jährige bei der Frage, ob sich dieser Sieg anders anfühle, um Haltung zu ringen.
Nach einer kurzen Atempause gelang es ihm. „Es kommt mir vor wie am ersten Schultag: das erste Mal im grünen Pullover, das erste Mal im Anzug, das erste Mal in der Champions League, ich weiß nicht, wie oft das erste Mal“, sagte er.
Was für US-Komiker Bill Murray in dem Kino-Hit „Und täglich grüßt das Murmeltier“ die Zeitschleife war, ist für Schubert die Endlosschleife im Hype um seine Person. Was für Murray der Song „I got you Babe“ von Sonny und Cher das allmorgendliche Grauen aus dem Radiowecker war, ist für Schubert die wiederkehrende mediale Leier. „Irgendwann kommt, 'das erste Mal verloren in der Bundesliga'. Beides war heute nicht möglich“, sagte der Trainer.
Den Fokus will er endlich auf die Spieler gerichtet wissen: „Ich will darauf gar nicht mehr antworten. Es geht um die Spieler. Die machen einen Super-Job.“ Der Nachfolger von Lucien Favre hatte dank ihnen mit Siegen in den ersten sechs Spielen als Interimslösung einen Liga-Rekord eingestellt und unterschrieb nach dem 0:0 gegen den FC Ingolstadt in der Länderspielpause einen Vertrag bis 2017. Mit dem Sieg gegen Hannover stellte er nun die Clubbestmarke des Meistertrainers Udo Lattek ein, der 1975 ebenfalls die ersten acht Spiele als neuer Coach der Gladbacher ungeschlagen blieb.
Nach fünf Pleiten zum Start steht die Borussia wieder in Champions-League-Regionen. Im Fokus stand also Ibrahima Traoré, der nach den Terroranschlägen seine Familie aus Paris nach Mönchengladbach geholt hatte. Traoré spielte befreit auf und erzielte das 1:0 (35. Minute).
Der 27-Jährige hatte richtig Spaß an den Fragen nach der Aussicht, sich nun wieder für die Königsklasse qualifizieren zu können. „Jetzt ist erstmal am Mittwoch Champions League, und ihr denkt schon an das Ende der Saison!“, sagte er und lachte dabei. Am Mittwoch steht für die Borussia das wichtige Gruppenspiel gegen den FC Sevilla an (20.45 Uhr). Um doch noch den dritten Platz in der Gruppe D zu erreichen und die Teilnahme an der Europa League zu sichern, benötigt man einen Sieg. Traoré: „Wir haben viel Selbstvertrauen und gezeigt, dass wir Qualität haben.“
Die zeigte auch Hannover, das im Tabellenkeller steckt. Der junge Däne Uffe Bech vergab nach dem 1:1 von Artur Sobiech (65.) zweimal riesige Möglichkeiten zur Führung - was Raffael mit dem Gladbacher Siegtor bestrafte (84.). „Ich werde einem jungen Spieler keinen Vorwurf machen, wenn er zweimal die falsche Entscheidung trifft“, sagte 96-Trainer Michael Frontzeck, einst Profi und Coach in Gladbach. „Wir werden den Kopf wieder hochnehmen für das nächste Spiel gegen Ingolstadt, sicherlich ein Leckerbissen“, sagte Frontzeck.