Eine „Friend’sche“ Fehlleistung

Rob Friend vergibt beim 1:3 der Borussia gegen den VfB Stuttgart reihenweise beste Torchancen.

Mönchengladbach. Jos Luhukay war begeistert. "Ich habe das Spiel genossen. Alles war sehr gut organisiert und es ging schnell nach vorne." Seine Aussage hat nur einen Haken. Der Trainer von Borussia Mönchengladbach bezog sein Lob auf den VfB Stuttgart, der der Elf vom Niederrhein gestern mit einem 3:1 (3:0) vor 47028 Zuschauern im nicht ausverkauften Borussia-Park die Rückkehr auf die Bühne Bundesliga gründlich verdarb.

Dabei hätte die Begegnung auch durchaus einen anderen Verlauf nehmen können. Wenn, ja wenn Rob Friend seine zahlreichen und klaren Einschuss-chancen nur zur Hälfte genutzt hätte. Doch statt die erwartungsfrohen Fohlen-Fans zum Jubeln zu bringen, trieb er sie zur Verzweiflung. Wie frei der Kanadier auch immer vor Jens Lehmann auftauchte, der ehemalige deutsche Nationaltorwart blieb bis auf eine Ausnahme stets Sieger.

Doch als Friend in der 60. Minute zum 1:3 traf, da waren schon alle Messen gesungen. "So viele Möglichkeiten in einem Spiel habe ich selbst in der Zweiten Liga nicht gehabt. Ich hätte sicherlich mehr Kapital daraus schlagen müssen, obwohl es auf dem höheren Niveau der Bundesliga schwerer ist, Tore zu erzielen. Nun werde ich mich bemühen, es in Hoffenheim besser zu machen", so der 27-Jährige, der dafür beim WM-Qualifikationsspiel gegen Jamaika am Mittwoch in Toronto üben kann.

Doch Rob Friend als alleinigen Sündenbock auszumachen, wäre nicht fair. Alle Spieler müssen für die höhere Klasse noch elementare Dinge erfassen. Auch Jung-Nationalspieler Marko Marin musste von Trainer Jos Luhukay Kritik einstecken.

"Marko hat vor dem Ballverlust, der dann zum 0:3 führt, zwei oder drei Abspielmöglichkeiten. Wir müssen verinnerlichen, dass das Tempo und das Umschalten von Angriff auf Abwehr ein großer Unterschied zur Zweiten Liga ist. Aber dieser Prozess kann durchaus ein, zwei Monate dauern."

Luhukay dürfte auch Jean-Sebastien Jaurés gemeint haben, als er ergänzte: "Jeder muss erkennen, dass er in der Bundesliga für den kleinsten Fehler bestraft wird." Der Franzose, der überraschend den Vorzug vor Alexander Voigt erhielt, ließ sich den Ball auf der rechten Abwehrseite anfängerhaft von Simak abnehmen, dessen Zuspiel Marica zum 2:0 verwertete.

Hoffentlich bekommen alle die nötige Zeit, denn mit Hoffenheim und Bremen werden die nächsten Aufgaben nicht leichter.