Mönchengladbach. Die Borussia-Raute im Fahrstuhl kann bleiben. Logos von Sponsoren hingegen müssten verschwinden oder abgehängt werden, wenn im Borussiapark Spiele der Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft 2011 ausgetragen werden.
Das ergab ein Rundgang des Fifa-Organisationskomitees gestern. Winfried Naß, in der Kommission für die Bewertung der Bewerber zuständig, denkt bereits laut darüber nach, wie man welche Bereiche im Stadion umfunktionieren könnte, wenn denn dort etwa ein Halbfinalspiel ausgetragen werden sollte.
Das Komitee bereist in diesem Monat die Stadien aller elf Bewerber. Sechs bis neun werden einen Zuschlag bekommen, für Mönchengladbach sieht es diesmal gut aus. "Wir sind nach Berlin und Frankfurt die Größten", sagt Bernhard Nießen von der Borussia. Hier finden bei Länderspielen 46297 Zuschauer Platz.
Weil bei der Entscheidung auch darauf geachtet wird, dass die Austragungsorte gerecht über die Republik verteilt sind, hofft man diesmal auf den Zuschlag. "Daran ist unsere Bewerbung bei der WM 2006 gescheitert."
Damals hatten aus dem Westen Gelsenkirchen, Dortmund und Köln die Nase vorn. "Außerdem haben wir Erfahrung mit der Ausrichtung von Bundesliga- und Länderspielen", nennt Borussen-Pressesprecher Markus Aretz ein weiteres Argument.
Bis zum Länderspiel der Männer am 15. Oktober soll auch die Behelfsausfahrt der A61 fertig sein, mit der man dem momentanen Verkehrschaos vor und nach den Spielen ein Ende bereiten will.
Bei dem Rundgang wollten sich die Funktionäre selbst ein Bild machen von der Sportstätte. "Hier, der Presseraum", führte Borussen-Geschäftsführer Stephan Schippers sie in einen Raum im Untergeschoss. "Ganz nah bei den Kabinen der Mannschaften" - für die entsprechenden Bilder und Originaltöne vor und nach dem Spiel.
Danach ging es hinauf in den vierten Stock, auf die Pressetribüne, auf den Kamerabalkon im dritten, in das Fernsehstudio mit dem Stehtisch für Günter Netzer und Gerhard Delling, wo sie das Geschehen auf dem Rasen mit Blick auf denselben kommentieren könnten. "Hier ist alles fertig verkabelt, wir können aber jederzeit ein zweites provisorisch einrichten", sagte Schippers.
Die Logen wurden ebenfalls besichtigt. Es geht um die Eigentumsverhältnisse: "Die gehören uns, vermietet nur für die Spiele der Borussia", sagte Schippers.
Den Fifa-Leuten gefiel der Rundgang, sie machten zufriedene Gesichter. "Das ist ein Stadion, von Fußballern für Fußballer gebaut", zeigte sich Winfried Naß beeindruckt.
Sollte Gladbach wirklich den Zuschlag für die Weltmeisterschaft bekommen und auch ein Halbfinale ausrichten, wären noch Umbauten nötig. Naß: "Denn dann brauchen wir noch viel mehr Platz für die Presse."