Mönchengladbach. Er ist erst 23 Jahre alt und hat den Großteil seines Fußballer-Lebens noch vor sich. Doch das, wovon viele seiner Kollegen träumen, hat Jan-Ingwer Callsen-Bracker bereits erlebt.
"Am 22. Februar 2005 habe ich für Bayer Leverkusen im Champions-League-Achtelfinal-Hinspiel beim FC Liverpool über die vollen 90 Minuten an der Anfield Road spielen dürfen. Schon beim Aufwärmen war es unglaublich laut und mir ist ein Schauer über den Rücken gelaufen, als die Fans das "You’ll Never Walk Alone" angestimmt haben", schwärmt Callsen-Bracker über sein bislang größtes Erlebnis.
Allerdings verlor Leverkusen wie auch im Rückspiel mit 1:3 und auch der Abwehrspieler verfehlte den ganz großen Durchbruch bei Bayer. Weshalb er in diesem Sommer einen Vereinswechsel für sinnvoll hielt und nun das Trikot von Borussia Mönchengladbach trägt.
"Mannschaft und Fans haben mich toll aufgenommen, so dass ich sehr schnell heimisch geworden bin", sagt der Hobby-Surfer, der sogleich einen Unterschied zu Leverkusen erkannte. "Borussia ist ein echter Traditionsverein. Hier ist einfach mehr los. Selbst beim Training sind unglaublich viele Fans dabei."
Die Testspiele haben Callsen-Bracker Mut gemacht: "Wir dürfen trotz unserer guten Vorbereitung die Erwartungen nicht zu hoch schrauben. In der Bundesliga warten andere Kaliber, daher muss unser primäres Ziel der Klassenerhalt bleiben." Und dabei möchte sich der Blondschopf gerne einen Stammplatz erobern. "Ich habe konzentriert gearbeitet und bin bereit, mir einen Platz zu erobern und ihn danach auch zu verteidigen."
Zwar weiß Callsen-Bracker, um die Konkurrenz in der Innenverteidigung und im defensiven Mittelfeld, wo er sich ebenfalls zutraut zu spielen. Doch er hat den Vorteil, die Bundesliga zu kennen. "Das wird für einige eine Umstellung sein. Die Gegner sind besser, es wird schneller gespielt und der Druck ist größer. Jeder muss sich neu beweisen."
Nach der Saisonvorbereitung noch ein wenig hintenan ist Jean-Sébastien Jaurès. Der Franzose war vom AJ Auxerre in den Borussia-Park gewechselt, um dem in der vergangenen Saison konkurrenzlosen Alexander Voigt Dampf auf der linken Abwehrseite zu machen. Doch der 30-Jährige, für den Borussia nach Auxerre erst der zweite Profiklub überhaupt ist, hat noch Anlaufschwierigkeiten.
Ein Missverständnis im DFB-Pokalspiel bei Landesligist Fichte Bielefeld, das zum Ehrentreffer des Underdogs führte, war irgendwie symptomatisch für die Saisonvorbereitung von Borussias Nummer 20. Jos Luhukay bereitet das alles keine Sorgen: "Manche Spieler benötigen halt eine längere Eingewöhnungszeit", so Borussias Trainer.