Europapokal: Gladbach meldet sich beeindruckend zurück
Dortmund. Der Trend bei Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach zeigt wieder nach oben: Nach zuletzt neun Spielen ohne Sieg hat die Mannschaft von Trainer Lucien Favre das Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund überraschend mit 2:1 (2:0) gewonnen und sich damit zurückgemeldet im Kampf um einen Europapokal-Platz.
Die Torschützen auf Gladbacher Seite waren Raffael (31.) und Max Kruse (40.), der damit seine 857 Minuten währende torlose Zeit beendete. Für den BVB traf Winter-Zugang Milos Jojic. Weil Augsburg, Wolfsburg und Hertha patzten, sind die Gladbacher (jetzt 39 Punkte) um Kampf um Platz Fünf wieder dick im Geschäft.
Max Kruse strich sich erleichtert übers Trikot, das Pech hatte endlich ein Ende. Nach 857 langen Minuten hatte der Nationalspieler in der 40. Spielminute seine torlose Zeit beendet. Es war auch ein Signal an Nationaltrainer Joachim Löw, der ihn zum jüngsten Länderspiel nicht mehr eingeladen hatte, dass Kruse um seinen WM-Platz kämpft. "Das war meine erste Beteiligung an einem Tor in diesem Jahr. Natürlich ist die Erleichterung groß, eine Last ist abgefallen, nach neun Spielen ohne Tor endlich wieder getroffen zu haben", sagte Kruse, der am Mittwoch seinen 26. Geburtstag feiert.
Doch Kruse wollte seine eigene Leistung nicht in den Vordergrund stellen: "Für die Mannschaft war es wichtig, drei Punkte zu holen, endlich mal wieder ein Erfolgserlebnis zu haben. Das steht heute ganz oben. Heute haben wir uns das erarbeitet, was wir in den vergangenen Wochen nicht so geschafft haben. Gegen einen starken Gegner haben wir 75 Minuten lang sehr gut gegen gehalten und verdient gewonnen. Man konnte sehen, dass wir trotz der Negativserie noch viel Spaß am Fußball haben."
Marc-Andre ter Stegen sorgte in den ersten 30 Minuten mit mehreren starken Paraden dafür, dass es bis zu diesem Zeitpunkt überhaupt 0:0 stand und machte somit die 2:0-Führung zur Pause möglich. In der zweiten Hälfte sorgt eine starke Parade bei einem Distanzschuss von Lewandowski (66.) für ein "zu null". Beim 1:2 (77.) ist ihm die Sicht verdeckt. Er behält aber auch in der hektischen Schlussphase die Ruhe.
Neben Max Kruse und Patrick Herrmann gehörte ter Stegen, der keine leichten Wochen hinter sich hat (dicker Patzer in Braunschweig, Ärger mit den Fans) zu den besten Gladbachern an diesem Tag.
Bei einem Angriff der Gladbacher in der 62. Minute verletzte sich Christoph Kramer an der Hand, bleibt in der Dortmunder Hälfte liegen. Der BVB setzt den Konter trotzdem fort, wütende Proteste der Gladbacher Fans oder Hinweise der Gäste-Spieler an Schiedsrichter Aytekin bleiben ohne Folge. Der Konter bleibt aber ohne Folgen für die Gäste.
Schiedsrichter Aytekin verweigert den Dortmundern in der 88. Minute das 2:2, weil Lewandowski im Fünf-Meter-Raum ter Stegen im Luftkampf angegangen hatte. Die Entscheidung war vertretbar.
Nach ausgeglichenen ersten zehn Minuten mit leichten Vorteilen für die Gäste, aber mit Chancen auf beiden Seiten (Patrick Herrmann für Borussia aus Mönchengladbach, Jonas Hofmann für die Borussia aus Dortmund) bekam Borussia Dortmund das Spiel immer mehr in den Griff. Es mangelte beim Tabellenzweiten allerdings an der Verwertung der Chancen. Hummels scheiterte an Gladbach-Keeper ter Stegen (24.), Aubameyang an der Querlatte. Und das sollte sich rächen: Raffael, bedient von Herrmann über, brachte die Gäste in Führung (31.). Zwar traf der Brasilianer den Ball nur leicht, das sollte aber reichen, um BVB-Keeper Weidenfeller zu überwinden.
Und es sollte noch besser kommen für die Favre-Elf: Erneut ein Konter über Herrmann und Arango landete bei Max Kruse, der ein sehenswertes Dribbling gegen Piszczek und Weidenfeller hinlegte und schließlich ins leere Tor schieben konnte (40.).
Auch in der zweiten Hälfte hatten die Gäste zunächst die besseren Chancen. Kruse scheiterte aber an Weidenfeller (52.), Herrmanns Volley-Abnahme flog übers Tor. Als Nordtveit nach zwei dummen Fouls mit Gelb-Rot vom Platz musste (69.), brachte das den BVB zurück ins Spiel.
Dortmunds Winterzugang Milos Jojic traf schließlich nach einer Ecke zum 1:2, ter Stegen war die Sicht verdeckt (77.). Spätestens da war es ein offener Schlagabtausch, das die Gladbacher schließlich mit etwas Glück über die Zeit brachten.