Stillstand in München Ex-Gladbacher Cuisance eckt auch in München an

Mönchengladbach · Anders als von ihm gedacht, ist der Ex-Gladbacher, Cuisance, beim FC Bayern bisher außen vor. Ob der junge Franzose nach seinen Eskapaden bei der Borussia just am Samstag spielt, ist offen.

17. Spieltag 2018 - Mickael Cuisance damals Gladbach zeigt sich enttäuscht bei Spielende

Foto: dpa/Friso Gentsch

Zu Beginn dieser Woche war Mickael Cuisance zu Gast bei einem Fan-Club des FC Bayern München in Troisdorf-Spich. Dort in der Nähe von Bonn wurde der Mittelfeldspieler der Münchener unter anderem gefragt, ob er nicht zum 1. FC Köln wechseln wolle.

„Köln kommt für mich nicht infrage. Das geht gar nicht", antwortete Cuisance. Schwer anzunehmen, dass der 20 Jahre alte Franzose diese Aussage tätigte, weil er von 2017 bis 2019 das Trikot des Kölner Erzrivalen Borussia Mönchengladbach getragen hat. Nein, der 1. FC Köln dürfte schlichtweg nicht zum Ego von Cuisance passen.

Der durchaus talentierte Franzose meint ganz offenbar, mehrere Stufen seiner Karriere auf einmal nehmen zu können. Dass er dafür aber in Mannschaften unerlässliche Regeln ignoriert, bringt ihm nun immer stärkere Kritik ein. Bei der Borussia war Cuisance nach einer für sein Alter beachtlichen ersten Saison im zweiten Jahr in eine für sein Alter ebenso wenig überraschende Leistungsdelle gefallen, dennoch forderte er während der Sommervorbereitung eine Stammplatzgarantie. Als ihm diese von der sportlichen Leitung natürlich nicht gegeben wurde, zeigte er seinen Unmut darüber mit in einer Gruppe nicht tolerierbaren Aktionen.

„Ich habe bei Mickael am Ende den Respekt vor der Gruppe vermisst"

Dass sich Spieler über einen Kollegen negativ äußern, ist eher nicht der Fall. Christoph Kramer allerdings redete Klartext und legte damit offen, wie weit das Tuch zwischen Cuisance und dem Rest der Mannschaft zerrissen war. „Mickael ist unheimlich ehrgeizig.

Er möchte unbedingt Stammspieler werden, Verantwortung übernehmen und dem Team helfen. Aber es geht darum, wie einer dieses erreicht. Man erreicht es nicht durch Forderungen oder trainiert mit ungeschnürten Schuhen, um seine Unzufriedenheit zu zeigen. Das gehört sich einfach nicht. Ich habe bei Mickael am Ende den Respekt vor der Gruppe vermisst", sagte Kramer.

In Absprache mit Trainer Marco Rose zog Sportdirektor Max Eberl die Notbremse und verkaufte den einst für 250 000 Euro von der U19 der AS Nancy geholten Cuisance im August für zwölf Millionen Euro an den FC Bayern München. „Für uns war dann eben ein Punkt erreicht, an dem wir gesagt haben, lieber ein sauberer Kader", erklärte Eberl. „Mickael hat hier einige Verhaltensweisen an den Tag gelegt, die er bei seinem neuen Arbeitgeber hoffentlich nicht an den Tag legen wird", sagte Rose. Genau das aber ist nicht eingetreten, auch in München ist Cuisance bereits angeeckt.

Vor einem Drittliga-Spiel erschien Cuisance zu spät am Treffpunkt

Bei der zweiten Mannschaft, für die er mangels Einsatzzeiten in der Bundesliga nun schon fünf Partien in der 3. Liga bestritt, erschien Cuisance vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg am 10. November zu spät am Treffpunkt. Er hätte Probleme gehabt, an seine im Profi-Trakt stehenden Schuhe zu kommen. So musste der für die Start-Elf vorgesehene Elsässer 64 Minuten lang auf der Ersatzbank schmoren, was aber auch einen anderen Grund gehabt haben könnte. So soll Cuisance einem Bericht der "Bild" zu Folge am Abend zuvor auf der Geburtstagsfeier von Profi Alphonso Davies in einem "Club" gewesen sein.

Dies freilich lässt sich nicht seriös belegen, anders als sein bisher ausgebliebener Karriere-Sprung. Beim Derby gegen den TSV 1860 blieb Cuisance 90 Minuten lang völlig blass, in der Bundesliga kam er bisher nur zu zwei Kurzeinsätzen. Ob er am Samstag just im Borussia-Park aufläuft, ist offen. Einerseits könnten die Bayern mit einem sicherlich "heißen" Cuisance überraschen, andererseits rechtfertigen dessen bisherige Leistungen einen Einsatz nicht. „Wir arbeiten daran, dass Mickael den nächsten Schritt macht", sagt Münchens Sportdirektor Hasan Salihamidzic. Ansonsten ist es nur ein Zwölf-Millionen-Euro-Missverständnis.