Frontzeck: „De Camargo würde uns weiterhelfen“
Nach der Niederlage gegen St. Pauli hat die Führung die Probleme kleingeredet.
Mönchengladbach. Man mag es als Schönrederei auslegen, wenn Sätze gesagt werden wie "die Mannschaft hat gezeigt, was man von ihr erwarten kann" (Sportdirektor Max Eberl). Oder es als Ablenkungsmanöver auslegen, wenn über den Schiedsrichter gemeckert wird, wie es Vizepräsident Rainer Bonhof ("der Schiedsrichter hat uns um einen Punkt gebracht") und Trainer Michael Frontzeck ("es ist das fünfte Spiel in Folge, in dem Schiedsrichterentscheidungen gegen uns getroffen werden") getan haben.
Wie dem auch sei: Wer gegen einen Aufsteiger auf heimischem Boden nicht gewinnt, der hat eine ganz schwere Bundesliga-Saison vor sich.
Dabei gibt es Ansätze aus dem Spiel gegen St. Pauli, auf die die Schwarz-Weißen aufbauen könne. Die Aggressivität der ersten Hälfte zum Beispiel. So viel, wie in dieser Phase des Spiels gegrätscht und um jeden Ball gekämpft wurde, gab es in dieser Saison noch nicht zu sehen - mit einer Ausnahme. "Wir müssen bei den Standardsituationen noch galliger werden", sagte Verteidiger Tobias Levels zu Recht. "In der ersten Hälfte haben wir das Spiel im Griff gehabt. Nach der Pause haben wir es viel zu einfach aus der Hand gegeben", konstatierte Filip Daems.
Die derzeitige Situation ist nicht vergleichbar mit der vor einem Jahr. Dort gab es eine Serie von fünf Niederlagen (0:1 in Nürnberg, 2:4 gegen Hoffenheim, 0:3 in Freiburg, 0:1 gegen Dortmund, 1:2 in Wolfsburg) mit dem Unterschied, dass vor dieser Serie bereits sieben Punkte auf der Habenseite standen und die Gladbacher bis auf das Spiel in Freiburg nicht chancenlos waren.
Frontzeck wies nach dem Spiel auf das Fehlen mehrerer Leistungsträger hin und nannte ausdrücklich Igor de Camargo . "Er ist ein Spieler wie Asamoah bei Pauli: Ein gestandener Spieler, der Ruhe reinbringt und die jungen Spieler führen kann." Ob der Belgier mit brasilianischen Wurzeln jedoch das Ruder herumreißen kann und wann er überhaupt nach seiner Sprunggelenksverletzung wieder fit ist, ist völlig offen.
Vielmehr dürfte es der Borussen-Trainer mit Veränderungen wie Raul Bobadilla im Sturm, Christopher Heimeroth im Tor und Jens Wissing oder Jean-Sébastien Jaurès in der Abwehr probieren. "Man legt nicht mal eben so den Schalter um und ist wieder erfolgreich", sagt Eberl, was für das Auswärtsspiel am Samstag auf Schalke (15.30 Uhr) nichts Gutes hoffen lässt.