Gladbach-Sieg gegen Union Ein besonderes Debut und eine große Geste
Mönchengladbach · Der 4:1-Erfolg von Borussia Mönchengladbach hatte auch ohne Publikum emotionale Momente. Für diese sorgten Mamadou Doucouré und Doppeltorschütze Marcus Thuram.
Borussia Mönchengladbach ist in der Fußball-Bundesliga der Sprung zurück in die Champions-League-Ränge gelungen. Die Elf vom Niederrhein setzte sich am 29. Spieltag in heimischer Arena gegen Aufsteiger Union Berlin mit 4:1 (2:0) durch. Die Gladbacher Tore markierten Neuhaus, Thuram (2) und Plea.
Die Geste des Spiels: Nach seinem ersten Treffer, kurz vor der Halbzeit, verzichtete Marcus Thuram auf großen Jubel. Vielmehr demonstrierte der Angreifer einen Kniefall. Die Botschaft war klar. Thuram hatte ein Statement gegen Rassismus und Gewalt hingelegt. Eine Geste, die an den verstorbenen Afro-Amerikaner George Floyd erinnern sollte. Dieser war jüngst bei einer Verhaftung durch weiße Polizeikräfte in Minneapolis ums Leben gekommen, was große Unruhen und gewaltsame Ausschreitungen in den USA ausgelöst hat. Thurams Geste, linkes Knie auf dem Boden samt gesenktem Haupt, ist unter anderem auch aus dem US-Sport bekannt. Prominente Sportler in Amerika haben mit dieser stillen Geste auf großer Bühne so wiederholt gegen Rassismus und Gewalt protestiert und ein Zeichen gesetzt.
Der Spieler des Spiels: Der heißt Marcus Thuram. Borussias Angreifer mit französischem Pass langte gegen Union Berlin gleich zwei Mal hin, avancierte so zum Matchwinner. Thuram traf, jeweils nach Vorarbeit von Plea, zum 2:0 und 3:1 und hatte so großen Anteil daran, dass Gladbach sich im Kampf um die Champions-League-Plätze zurückmelden konnte. Sein Trainer Marco Rose sagte: „Ich traue Marcus sehr viel zu, weil er großes Potenzial hat. Er ist hier gut angekommen. Das ist ein sehr sympathischer Junge, sehr positiv, er hat sich toll eingelebt. Wir sehen immer seine Qualität.“ Allerdings betonte Rose auch: „Trotzdem sehe ich auch noch Luft nach oben bei Marcus, ich sehe noch Entwicklungspotenzial. Daran werden wir arbeiten.“
Die Einwechslung des Spiels: Die ereignete sich in der Nachspielzeit im Borussia-Park. Gladbachs Trainer Marco Rose brachte Mamadou Doucouré für Florian Neuhaus ins Spiel. Für Doucouré war es der erste Bundesliga-Einsatz. Der Franzose hatte fast vier Jahre auf diesen Moment warten müssen, da er immer wieder durch schwere Muskelverletzungen ausgebremst worden war. Als Doucouré den Platz betrat, klatschten alle Spieler, Trainer und Betreuer der Borussia demonstrativ.
Trainer Marco Rose sagte: „Ich hatte das Gefühl, dass er vielleicht doch ein bisschen nervös ist, obwohl nur noch kurze Zeit zu spielen war. Ich habe ihm gesagt, dass er seinen ersten Einsatz genießen und ein paar Bälle in seinem Stadion mit seinen Jungs spielen soll. Ich hoffe, dass ihm das richtig, richtig Schub und Kraft gibt für die nächsten Aufgaben. Er hat es sich einfach verdient. Wir sind froh, dass er hier ist und hoffen, dass er jetzt einfach tatsächlich gesund bleibt.“
Die Zahl des Spiels: Für die ist Gladbachs Florian Neuhaus verantwortlich gewesen. Der Mittelfeldakteur hatte die Fohlen-Elf per Energieleistung in Führung gegen Union Berlin gebracht. Ein Treffer, der in Borussias Vereinsgeschichte einen Platz finden wird. Denn es war der 3000. Bundesliga-Treffer für den VfL. Neuhaus sagte dazu: „Das ist eine schöne Zahl. Das freut mich, ein so besonderes Tor für den Verein erzielt zu haben. Aber mehr freue ich mich über den Sieg gegen Union Berlin. Dieser ist sehr wichtig im Kampf um die Champions-League-Plätze gewesen. Unser Ziel ist es gewesen, an Bayer Leverkusen wieder in der Tabelle vorbeizuziehen, das ist uns gelungen.“
Die Stimmen zum Spiel:
Sportdirektor Max Eberl: „Die Mannschaft war sehr griffig und hat wieder die Intensität in Sachen Laufbereitschaft und Zweikampfhärte auf den Platz gebracht, die in der Bundesliga nötig ist. Daneben haben wir vor allem in der ersten Hälfte unsere fußballerischen Qualitäten gezeigt, entsprechend sind wir mit einer 2:0-Führung in die Pause gegangen. Ärgerlich war kurz nach dem Wechsel der Gegentreffer, der noch einmal Unwohlsein hätte aufkommen lassen können. Doch die Mannschaft hat sich sofort wieder aufgerappelt, weiter Fußball gespielt und am Ende auch in der Höhe verdient mit 4:1 gewonnen.“
Trainer Marco Rose: „Wir haben das, was wir uns vorgenommen haben, sehr gut umgesetzt. Die Mannschaft hat das Spiel von Union Berlin sehr gut angenommen. Sie hat sich gewehrt und ist immer wieder auf erste und zweite Bälle gegangen. Im Spiel mit Ball haben wir eine gewisse Dominanz ausgestrahlt, auch wenn wir vielleicht den einen oder anderen einfachen Fehler zu viel gemacht haben. Dennoch haben wir vier schöne Tore geschossen und daher bin ich mit der Leistung und natürlich auch mit dem Ergebnis sehr einverstanden.“