Gladbachs Minimalisten mischen mit

Mönchengladbach (dpa) - So mogeln sich die Minimalisten von Borussia Mönchengladbach nach Europa. „Wir versuchen, jedes Spiel zu gewinnen. Dann sind wir oben dabei“, fasste Angreifer Peniel Mlapa das Rezept nach dem knappen 1:0 (1:0) gegen den tapfer kämpfenden FC Augsburg zusammen.

Doch die große Erleichterung nach dem mühsamen Erfolg machte auch deutlich, wie schwer dem Team von Lucien Favre zurzeit das Toreschießen fällt, selbst wenn es vor den eigenen Fans mehr als eine Stunde lang in Überzahl agiert. „Wir müssen das 2:0 oder 3:0 machen“, räumte Stürmer Mike Hanke ein.

Der ehemalige Nationalspieler stand fünf Tage nach dem 0:2 in Stuttgart ebenso überraschend in der Startelf wie Mlapa. Das Duo belebte das Gladbacher Angriffsspiel, auch wenn beide Stürmer Pech mit Pfostenschüssen hatten. In der Nachspielzeit hätten die schwäbischen Gäste sogar fast noch den Ausgleich erzielt, doch der bis dato ungeprüfte Torhüter Marc-André ter Stegen verhinderte mit einer Fußabwehr das mögliche 1:1 durch Knowledge Musona.

„Ich bin froh, dass wir die drei Punkte haben“, meinte Hanke erleichtert mit Blick auf die Chancenauswertung, die auch Favre in seiner Bilanz kritisierte: „Wir haben ziemlich gut gespielt, waren aber nicht effizient. Dabei hatten wir viele Tormöglichkeiten. Aber gegen zehn Mann ist es auch nicht leicht zu spielen, zumal Augsburg nach dem 1:0 nichts mehr zu verlieren hatte und gut verteidigt hat.“

Dass es überhaupt zum dritten 1:0-Heimsieg in Serie reichte, verdankte Gladbach einem der wohl sichersten Elfmeterschützen der Bundesliga-Geschichte. Der für Oscar Wendt ins Team gerutschte Kapitän Filip Daems versenkte nach dem Foul von Kevin Vogt an Mlapa (26.) seinen elften Strafstoß in Serie seit 2009. Damit übertrifft er selbst „Fohlen“-Legenden wie Rainer Bonhof und Günter Netzer. Daems' Geheimnis vom Elfmeterpunkt? Gibt es nicht. „Ich versuche, mich einfach zu konzentrieren und hart zu schießen.“

Nicht nur für Markus Weinzierl war das „die Schlüsselszene“ der insgesamt schwachen Partie. Den Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Jochen Drees fand Augsburgs Trainer in Ordnung. Dass Vogt, der den gesperrten Innenverteidiger Ragnar Klavan ersetzte, für das Foul auch noch vom Platz musste, kritisierte Weinzierl wie schon viele Fußball-Lehrer vor ihm in vergleichbaren Szenen als unnotige Doppelbestrafung. „Ob es dann auch unbedingt noch 'Rot' sein muss, weiß ich nicht. Bis dahin waren wir nicht schlechter als der Gegner“, erklärte Weinzierl. „Mit zehn Mann wird es gegen eine gute Mannschaft wie Gladbach dann natürlich schwer. Trotzdem hatten wir in der 90. Minute sogar noch die Chance, hier einen Punkt zu holen.“

Gebannt verfolgten beide Teams die weiteren Spiele des 30. Spieltags, auch wenn sie die Ergebnisse der Konkurrenz freilich nicht beeinflussen konnten. So richtete sich der Blick in erster Linie auf den eigenen Schlussspurt. „Wir wollen um die Europa-League-Plätze spielen“, sagte Daems, und ergänzte vor der Partie in Wolfsburg: „Wir müssen mal zwei Spiele hintereinander gewinnen.“ Beim FCA drehen sich weiter alle Gedanken um den Klassenverbleib. „An diesem Spiel können wir nichts mehr ändern“, so Außenverteidiger Matthias Ostrzolek. „Wir müssen nach vorne schauen und unsere Punkte zu Hause holen.“