Gladbachs trister Jahresausklang

m Borussen-Duell siegt Dortmund mit 2:1. Ampelkarte gegen BVB-Spielmacher Hajnal.

Dortmund. Borussia gegen Borussia, Dortmund gegen Mönchengladbach, Klopp gegen Meyer, Kulttrainer gegen Kulttrainer - Mensch, was war das am Freitag für eine aufgeheizte Atmosphäre beim 73. Westderby der beiden Traditionsclubs. Schon lange vor dem 2:1 (1:0) schüttelten sich die beiden obersten Übungsleiter die Hände, lachten, flachsten, hauten sich auf die Schultern.

Ob Jürgen Klopp seinem Pendant auf Gladbacher Seite verraten hatte, was er im Vereinsheft "Borussia aktuell" groß angekündigt hatte? "Die Luft soll brennen", so die unmissverständliche Forderung. Jedenfalls schüttelte sich Meyer vor Lachen. Motto: Wer zuletzt lacht, lacht am Besten.

Der gleichermaßen kauzige wie bärbeißige Gästetrainer hatte den Tabellenletzten gut eingestellt, gewiss. Und doch wird es nicht mehr viele Spieltage in der Fußball-Bundesliga geben, in der eine Mannschaft eine halbe Stunde lange auf eine derart unspirierte Dortmunder Borussia trifft wie am Freitagabend .

Bolzen statt spielen, lange Bälle ins Nirwana, ein Zidan und ein Tinga, die sich gegenseitig über den Haufen rennen - das waren schon die "Höhepunkte" einer Anfangsphase, in welcher sich der Gastgeber irgendwo zwischen ideen- und seelenlos bewegte.

Vielleicht noch von dem Moment abgesehen, als sich ein genervter Jürgen Klopp mit einem Fan hinter der Trainerbank anlegte, der offenbar gewagt hatte, seinem Ärger durch Pfiffe Luft zu machen. Problem: Gladbach nutzte die allgemeine Verunsicherung nicht, war viel zu harmlos.

Dann folgte die buchstäbliche Explosion aus Dortmunder Sicht. Positiver und negativer Art. Erst knallte Mohamed Zidan den Ball aus 22 Meter traumhaft von Halbrechts zum 1:0 in den Winkel (35.), dann sah Tamas Hajnal Gelb-Rot (40.), wodurch arge Hektik aufkam.

Es wurde es ein "neues" Fußballspiel. Hitzig, emotional und mit einer in der Folge (natürlich) optisch überlegenen Mannschaft vom Niederrhein. Borussia Dortmund wurde weitgehend in die eigene Hälfte gedrängt, musste notgedrungen auf Konter setzen. Den ersten richtig ernst gemeinten verwandelte Nuri Sahin gleich zum 2:0 (55.).

Nach wunderbarer Vorarbeit von Jakub Blaszczykowski. Die Vorentscheidung für Borussia Konsequent gegen Borussia Zögerlich? Die Antwort: ja! Trotz van den Bergs tollem Anschlusstreffer (80.). Mönchengladbachs Aufbäumen, das kaum seinem Namen gerecht wurde, kam zu spät. Und am Ende lächelte nur einer der beiden Trainer. Klopp - der mit gelb-schwarzen Schal um den Hals.