Handball: Anna träumt vom Finale
Kempens Ausnahmespielerin Anna Loerper steht im EM-Halbfinale in Mazedonien.
Kempen/Skopje. Deutschlands Handball-Frauen sind im mazedonischen Skopje auf EM-Kurs. Und mitten drin ist Kempens Handball-Aushängeschild Anna Loerper. Die 24-jährige Bundesligaspielerin von Bayer 04 Leverkusen bildet zusammen mit Nadine Wörz (Club Randers IK/Dänemark) die Schaltzentrale im deutschen Spiel. Vor dem letzten Gruppenspiel gegen Russland nahm sich Anna Loerper Zeit für ein Interview mit unserer Redaktion.
Westdeutsche Zeitung: Frau Loerper, die Vorrunde ist gut gelaufen, das Halbfinale ist erreicht. Wie ist Ihre Stimmung?
Anna Loerper: Die Stimmung ist natürlich klasse. Sowohl bei mir als auch in der ganzen Mannschaft. Wir spielen guten Handball und sind sehr zufrieden.
WZ: Ist das EM-Turnier eine besondere Genugtuung nach dem Vorrunden-Aus bei den Olympischen Spielen im Sommer?
Loerper: Ja, ohne Frage. Nach Olympia war ich sehr enttäuscht. Wir hatten uns viel vorgenommen und mussten schon früh nach Hause fahren. Vor der EM haben wir uns geschworen, es besser zu machen. Wir wollten eine Art Revanche. Bis jetzt ist uns das gut gelungen.
WZ: Warum klappt es diesmal besser?
Loerper: Personell haben wir uns nicht großartig verändert. Ich denke, dass wir einfach schnelleren Handball spielen. Unser Tempo ist höher.
WZ: Das liegt unter anderem an Ihnen. Als Aufbauspielerin sind Sie für das Tempo mitverantwortlich. Wie zufrieden sind Sie mit Ihren Leistungen?
Loerper: Ich bin schon zufrieden. Vor allem in der Defensive sind meine Leistungen gut. Aber in der Offensive kann es noch besser werden.
WZ: Das Halbfinale steht jetzt vor der Tür. Wie sehen Sie die Chancen?
Loerper: Schwer zu sagen. Egal, welcher Gegner jetzt kommt, alle sind sehr stark. Ich blicke aber positiv auf die nächsten Aufgaben. Wir sind gut drauf und wollen viel erreichen. Für das Finale werde ich alles geben. Ich stand noch nie in einem großen Endspiel. Das ist mein absoluter Traum.
WZ: Was sind Ihre ganz persönlichen Eindrücke von der EM in Skopje?
Loerper: Besonders beeindruckend fand ich unser erstes Spiel gegen Mazedonien. 6000 Zuschauer in der Halle haben einen Höllenlärm gemacht. Die Begeisterung hier ist unheimlich groß. Die Stadt ist sehr schön, auch wenn mir nicht viel Zeit bleibt, alles anzuschauen.
WZ: Wie ist der normale Tagesablauf?
Loerper: Wenn wir ein Spiel haben gibt es nach dem Frühstück ein lockeres Joggen, danach Videoanalyse vom Gegner und dann geht es auch schon zum Spiel. An spielfreien Tagen steht leichtes Training, aber hauptsächlich Regeration auf dem Programm.
WZ: Bleibt denn Zeit für Kontakte zur Familie in Kempen?
Loerper: Ja, meine Familie ist eine große Stütze für mich. Vor und nach den Spielen gibt es immer Kontakt. Wir schreiben SMS oder telefonieren. Außerdem gibt es auch noch E-Mails, aber leider streikt das Internet hier in Mazedonien manchmal.
WZ: Dann bleibt nur noch, viel Glück für das Halbfinale zu wünschen.
Loerper: Danke, das können wir gebrauchen. Wir werden unser Bestes geben.