Borussia ist wieder Letzter
Trotz der 1:3-Heimschlappe gegen Leverkusen bleibt Meyer optimistisch.
Mönchengladbach. Es klingt schon irgendwie paradox. Da hat Borussia Mönchengladbach erneut eine Heimpleite kassiert, ist als Tabellenletzter die derzeit schlechteste Mannschaft in Deutschlands Eliteliga - und dennoch stimmt das 1:3 gegen Bayer Leverkusen die sportliche Führung zuversichtlich. "Wir haben das erste Mal so gespielt, dass ich optimistischer bin für das, was vor uns liegen wird. Wir werden mit dieser Mannschaft noch in eine Situation kommen, in der wir richtig Hoffnung haben können drinzubleiben. Auch wenn es sehr vermessen zu klingen scheint, angesichts der aktuellen Tabellensituation" - so lautete die Analyse des Gladbacher Cheftrainers Hans Meyer.
Der 66-Jährige ist zertifizierter Fußballlehrer und gilt somit als ausgewiesener Fachmann. Wer wagt da schon zu widersprechen. Doch was mag den mit allen Wassern gewaschenen Trainer Meyer angesichts der niederschmetternden Bilanz von elf Punkten und 33 Gegentoren nach 16 Spielen ernsthaft noch positiv stimmen? "Die Art und Weise, wie wir unsere Chancen herausgespielt haben, wie wir auch nach dem 0:3 aufgetreten sind. Und ich muss sagen, dass ich sehr, sehr erfreut bin, dass die vier Jungs aus unserem eigenen Nachwuchs es zum Teil richtig gut gemacht haben. Damit bin ich zufrieden. Ich bin nicht zufrieden mit dem Resultat", erklärte Meyer.
Mit den vier Jungs waren Marko Marin (19), Tony Jantschke (18), Christian Dorda (20) sowie Tobias Levels (22) gemeint. Vor allem die Jungspunde Marin und Jantschke sorgten mit ihrer erfrischenden Spielweise und einer gehörigen Portion Verve dafür, dass der VfL Borussia zumindest zeitweise gegen souveräne Leverkusener auf Augenhöhe agieren durfte.
"Wir haben uns gegen eine Mannschaft wie Leverkusen so viele Möglichkeiten herausgespielt, auch nach Standardsituationen, aber die Tore nicht gemacht. Das müssen wir einfach besser machen", sagte Marin, der erneut eine überragende Vorstellung ablieferte. In dieser Verfassung dürfte der Nationalspieler auch nicht mehr lange im Borussia-Park zu halten sein.
Bezeichnend für Borussias Abschlussschwäche, dass ausgerechnet der jüngste Spieler auf dem Platz, Tony Jantschke, in seinem ersten Profi-Spiel von Beginn an auch gleich sein erstes Bundesliga-Tor (61.) markierte. Zuvor hatten Kießling (25./37.) und Helmes (54.) Leverkusen eiskalt in die Erfolgsspur geschossen. Wer weiß, wie die Partie verlaufen wäre, wenn die Borussen Colautti (2.), Friend (64.) und Bradley (68.) ihre hundertprozentigen Torchancen genutzt hätten.
"Wir haben einfach im Moment nicht das nötige Glück, damit die Dinger mal reingehen", sagte Jantschke nach dem Spiel. "Anstatt ein Tor zu schießen hätte ich lieber einen Punkt oder drei mitgenommen. So kann ich mich wenig freuen", legte der neue Publikums-Liebling nach. Lob für den 18-Jährigen gab es auch vom Chef. Er habe seine Sache richtig gut gemacht, sagte Meyer. Er sei froh, dass er den Toni habe.
Doch Borussias Rasselbande ist nicht der einzige Strohhalm, nach dem der Borussen-Coach im Abstiegskampf greift. Gladbach werde sich in der Winterpause definitiv verstärken, so Meyer. Wobei er Wert auf die richtige Betonung legte: "Verstärken, nicht nur ergänzen. Ergänzende Spieler haben wir genug."