Holt Gladbach nach Anderson auch Harnik?
Borussia verpflichtet den brasilianischen Verteidiger und ist auch am Düsseldorfer Stürmer interessiert.
Mönchengladbach. Am Gründonnerstag griff Gladbachs Sportdirektor Max Eberl zum Telefon und wählte die Nummer von Wolf Werner, Manager beim Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf. Was er ihm zu sagen hatte, war nicht weniger als ein bereits vollendeter Transfer: Düsseldorfs ausgeliehener brasilianischer Abwehrspieler Bamba Anderson wechselt zur nächsten Saison in die Bundesliga zu Borussia Mönchengladbach.
Der Vertrag läuft bis 2014, die Borussia zahlt dem Vernehmen nach um 1,5 Millionen Euro an ein Konsortium um den Anderson-Berater Eduardo Uram, den abgebenden Verein FC Tombense und auch Liga-Konkurrent Bayer Leverkusen, der eine Kaufoption an Anderson hielt und nun finanziell profitiert.
Dass Leverkusen nicht selbst an Anderson interessiert war, hat Düsseldorfs Trainer Norbert Meier überrascht. "Wenn Bamba in zwei Jahren für sechs Millionen zu Juventus geht, dann ist das doch ein gutes Geschäft", sagte Meier lächelnd und blickte sehnsüchtig auf die Gladbacher Möglichkeiten: "Dahin wollen wir auch kommen, dass wir so einen Spieler nicht nur ausleihen, sondern mit so einem langfristigen Vertrag ausstatten können."
Vom aufstrebenden Zweitligisten zum übermächtigen Erzrivalen - das brachte viele Düsseldorfer Fans am Freitag auf. Die ließen zahlreich in den diversen Fan-Foren bissige Kommentare ab, Meier und Werner hielten sich diesbezüglich aber zurück. "Keiner ist hier sauer auf Bamba", sagte Meier über den schüchternen 22-jährigen Brasilianer, der im vergangenen Jahr beim VfL Osnabrück kein Bein auf die Erde bekommen, sich dann aber in einer Saison zum vielleicht besten Abwehrspieler der 2. Liga entwickelt hat.
"Wir alle haben hier von ihm profitiert", sagte Werner. Nur wenn Leverkusen Anderson angefordert und erneut an Düsseldorf ausgeliehen hätte, hätte der Brasilianer bei der Fortuna bleiben können. Werner: "So aber hatten wir keine Chance."
Anderson wird sich bei Gladbach vor allem mit Dante und Roel Brouwers in der Innenverteidigung messen müssen. "Da steht er natürlich erst einmal hinten an", sagte Werner am Samstag und leitete damit über auf einen weiteren Fortunen, an dem die Gladbacher reges Interesse haben sollen: Fortuna-Stürmer Martin Harnik ist bislang von Werder Bremen ausgeliehen und für eine festgeschriebene Ablösesumme von angeblich 300 000 Euro zu haben.
"Martin hat mit dem Wechsel zu uns einen Schritt zurück und zugleich drei Schritte vorwärts gemacht", sagte Werner und riet dem Österreicher zum Verbleib in Düsseldorf: "Hier wird er von allen geachtet und geehrt." Harnik will seine Zukunft erst im April entscheiden.
Und doch hat Gladbach Bedarf im Sturm, würde die vergleichsweise "günstige" Verpflichtung von Harnik passen: Oliver Neuville (37) steht vor dem Ende der Bundesliga-Karriere, sein Vertrag bei Borussia läuft aus. Ob der Fußball-Profi danach in einer anderen Funktion im Borussia-Park tätig sein wird, ist noch offen.
"Ich entscheide mich in Kürze", sagt Neuville. Neben dem Großverdiener geht in Roberto Colautti (zu Maccabi Tel Aviv) ein weiterer Stürmer von Bord des niederrheinischen Flaggschiffs. Ein weiterer Kandidat zur Verstärkung des Angriffs, in dem Rob Friend und Raul Bobadilla (je drei Tore in dieser Spielzeit) gegenüber dem brandgefährlichen Abwehr-Recken RoeI Brouwers (7 Tore) geradezu verblassen, soll Igor de Camargo von Standard Lüttich sein - ein 26-jähriger Brasilianer.