In der Lausitz ist die Stimmung im Keller
Das Liga-Schlusslicht hat schon die Relegationsspiele im Kopf.
Cottbus. Als "komisch" bezeichnen die Insider des FCEnergie Cottbus die Stimmung in der Lausitz.
Während Cheftrainer Bojan Prasnikar und Manager Steffen Heidrich noch die Rückendeckung des Präsidiums spüren, was sich in Anbetracht der brisanten Lage ändern kann, herrscht bei den Fans des einzigen noch verbliebenen Ostvereins vor dem Gastspiel am Samstag bei Borussia Mönchengladbach ein eher gereiztes Klima.
Der Tabellenstand des Traditionsvereins bietet genügend Stoff für heiße Diskussionen, und in der Kultkneipe "Zur Roten Karte" in unmittelbarer Nähe des Stadions der Freundschaft zerbrechen sich die Energie-Anhänger dann auch in diesen Tagen ihre Köpfe - verknüpfen mit dem Spiel im Borussia-Park die Hoffnung auf die Wende.
Wie Gastwirt Werner Schneider, der seit Jahren ein glühender Anhänger der Lausitzer ist: "Natürlich ist die Lage alles andere als rosig. Aber wir in der Stadt glauben an den FC Energie. Ich hoffe, dass uns die Jungs in Gladbach nicht enttäuschen."
Nach dem 1:0-Sieg gegen den Karlsruher SC am vorletzten Spieltag hatte sich die Lage an der Spree vorübergehend beruhigt. Doch wenige Tage später - nach der 1:4-Schlappe beim FC Bayern - war die Stimmung wieder im Keller. "Energie hätte auch acht Tore kassieren können", sagt Jan Lehmann, Redakteur bei der Lausitzer Rundschau, "das war zeitweise desolat."
Auch die spätere Aussage von Manager Steffen Heidrich trug nicht unbedingt zur allgemeinen Aufheiterung bei. "27 Punkte könnten diesmal reichen, um die Klasse zu halten", hatte der frühere Fußballprofi hochgerechnet.
Und Abwehrspieler Daniel Ziebig goss noch mehr Öl ins Feuer, indem er sich zu der Äußerung - "Wir haben alle Chancen auf einen Relegationsplatz" - hinreißen ließ.
Neun Punkte haben die Lausitzer in dieser Spielzeit bis dato ergattert, zwei mehr haben die Borussen. Bisher hat der FC Energie nur einmal auf fremdem Platz triumphiert - ausgerechnet bei Hertha BSC Berlin (1:0). Torschütze am letzten September-Samstag: Branko Jelic.
Doch der wird am Samstag Nachmittag wahrscheinlich auf der Bank sitzen. Trainer Prasnikar setzt wohl eher auf Dimitar Rangelov als alleinige Sturmspitze. "Wenn Branko nicht spielt, dann macht Dimitar halt das Tor", träumt Werner Schneider, der Gastronom von der "Roten Karte" unablässig vom zweiten Auswärtssieg des FC Energie.