„Wenn wir nachlegen, dann in der Abwehr“
Borussias Trainer Hans Meyer über Cottbus, neue Spieler und den Rummel um Marin.
Energie Cottbus, am Samstag Gladbachs Gegner im Borussia-Park, hat in dieser Saison auswärts mehr Punkte geholt als im eigenen Stadion. Erwarten Sie ein Geduldsspiel?
Meyer: Niemand wird ernsthaft von uns erwarten können, dass wir Cottbus an die Wand spielen. Nicht mit einer Mannschaft wie wir sie momentan haben, die auch verunsichert ist durch die Negativ-Serie zum Saisonstart und kaum Erfahrung im Abstiegskampf hat. Für das eigene Nervenkostüm wäre ein Sieg sicherlich nicht schlecht, das Spiel ist natürlich auch entscheidend für die Situation der kommenden Wochen. Doppelt zählen die Punkte aber am Samstag nicht.
Befürchten Sie, dass Ihre Mannschaft durch mögliche Pfiffe von den Rängen noch mehr verunsichert wird?
Meyer: Ich habe hier schon eine andere Stimmung bemerkt als noch auf dem Bökelberg. Ich weiß, dass 90 Prozent unseres Publikums auch in der Lage ist, schlechte Phasen im Spiel zu überstehen. Daher hoffe ich, dass sich die Fans nicht von einer Minderheit anstecken lassen. Denn 20 Minuten Zusatz-Support sind immer noch viel leichter als zwölf Monate zweite Liga. Meine Mannschaft hat noch kein Spiel gemacht, in dem sie nicht zumindest alles versucht hat.
Welche Rolle spielen im Vorfeld solch einer Partie die Spekulationen um die Zukunft von Marin und Baumjohann?
Meyer: Der Klub hat momentan andere Probleme als diese Vertragsgespräche. Ich finde es dumm und unpassend, wenn jetzt Diskussionen über Spieler geführt werden, die erst fünf oder sechs Bundesliga-Spiele haben. Marko und sein Umfeld sind glücklicherweise klug genug, um zu unterscheiden, was Schein und was Realität ist.
Wird die Borussia in der Winterpause noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv?
Meyer: Wenn überhaupt nachgelegt werden muss, dann in der Abwehr. Vielleicht können uns ein, zwei Spieler dabei helfen, dass die Mannschaft es im Spiel gegen den Ball noch besser umsetzt, was ich von ihr verlange. Sportdirektor Max Eberl ist aktiv.
Was ist mit der Torhüterposition?
Meyer: Uwe Gospodarek hat seine Sache bislang richtig gut gemacht. Nimmt man das Spiel in Bielefeld als Grundlage, dann ist jeder Gedanke an einen weiteren Torhüter sträflich. Ich bin mir aber nach wie vor nicht sicher, ob wir für die wichtige zweite Halbserie aber richtig gut vorbereitet sind.
Muss denn nicht auch für die Offensive noch einmal nachgelegt werden?
Meyer: Nennen Sie mir einen Namen, der um die Weihnachtszeit völlig frei ist, gerne nach Gladbach kommt, die erforderliche Klasse hat und als Stürmer kein Geld kostet. Ich denke, dass wir im Offensivbereich genügend Leute haben, um den Klassenerhalt zu schaffen. Vor allem Rob Friend macht seine Sache richtig glänzend. Er wird aber noch zu wenig unterstützt. Unser Hauptproblem ist nicht, dass uns in 14 Spielen erst 15 Treffer gelungen sind. Schlimmer ist, dass wir mit 27Gegentreffern die meisten Tore in der Liga kassiert haben.