Interview zum Thema Randale auf dem Fußballplatz: „Täter werden immer jünger“
Willi Wittmann, Vorsitzender des Fußballkreises Kempen-Krefeld: „In unserem Kreis sind die Gewalttaten auf den Plätzen insgesamt zurückgegangen.“
<span style="font-weight: bold;">Kreis Viersen/Krefeld. Um die Gewaltbereitschaft bei Fußballspielen einzudämmen, verstärken die nordrhein-westfälischen Fußballvereine und die Polizei ihre Zusammenarbeit. Heute wird im Sportpark Wedau der neue "Regionale Ausschuss für Sport und Sicherheit" vorgestellt. Auch in unserem Fußballkreis kommt es immer wieder mal zu verbaler und körperlicher Gewalt zwischen den Spielern oder gegen den Schiedsrichter. Wir sprachen mit Willi Wittmann, dem Vorsitzenden des Fußballkreises Kempen-Krefeld.
Herr Wittmann, vergeht einem angesichts der Gewaltdelikte auf unseren Fußballplätzen nicht allmählich die Lust an Ihrer Arbeit?
Willi Wittmann: Gewalt auf den Fußballplätzen hat es auch schon zu meiner aktiven Zeit gegeben. Damals wurde das nur nie so hoch gehängt. Was einen allerdings nachdenklich macht, ist, dass die Täter immer jünger werden. Das ist aber ein gesellschaftliches Problem. Viele Probleme im Elternhaus werden mit in die Schulen oder auf die Fußballplätze genommen.
Welche Möglichkeiten hat der Fußballkreis, dem entgegenzuwirken?
Wittmann: Wir geben allen Teilnehmern unserer Trainerlehrgänge mit auf den Weg, dass sie unbedingt versuchen sollen, Vorbild zu sein auf dem Platz - vor allem den Jugendtrainern.
Wittmann: Dann werden meist Sperren der beteiligten Spieler, Geldstrafen oder Punktabzüge verhängt. Auch ein Zurücksetzen in eine untere Liga ist theoretisch möglich, genau wie ein komplettes Zurückziehen einer Mannschaft. Das war bisher aber noch nicht nötig.
Wittmann: Vor zwei Jahren waren wir an einem Punkt, wo wir uns gesagt haben: So geht es nicht weiter! Die Spruchkammern bestrafen seitdem rigoros hart, zum Teil auch mit Punktabzügen - was übrigens eine wesentlich effektivere Strafe ist als eine Sperre oder Geldstrafe. Das ist den Tätern eher egal. In unserem Kreis sind die Gewalttaten insgesamt zurückgegangen, im Moment sind wir wieder ganz zufrieden.
Wittmann: Nein, absolut nicht. Da vermisse ich aber auch Vorbilder aus der Bundesliga. Wenn man sieht, wie da den Schiedsrichtern zum Teil das Leben schwer gemacht wird, muss man sich wenig wundern, dass das auf unseren Plätzen nachgeahmt wird. Dabei ist es ein Teufelskreis: Viele Fußballer beschweren sich über zu alte Schiedsrichter. Die Nachwuchsschiedsrichter, die es besonders schwer haben, hören oft aus Angst vor den Spielen nach wenigen Einsätzen wieder auf.
Wittmann: Die Zusammenarbeit mit unseren ausländischen Sportfreunden, sei es in den Vorständen, bei den Trainern, Schiedsrichtern oder Spielern, ist verhältnismäßig gut. Mein Wunsch war, ist und sollte so bleiben: Weg von der Ausländerproblematik und weiterhin den Weg zu einer besseren Integration suchen und begleiten.