Von der Couch aufs Feld
Fussball: Roel Brouwers genießt es, die erste Liga samstags im Fernsehen zu schauen. Nächste Saison spielt er dort wohl selbst.
<strong>Mönchengladbach. Die Samstagmittage verbringt Roel Brouwers am liebsten daheim auf der Couch. "Das ist doch wunderbar, sich ganz gemütlich die Bundesliga-Konferenz anzuschauen", sagt der Innenverteidiger von Borussia Mönchengladbach, der auch vorgestern mit Mannschaftskollege Sascha Rösler vor dem Fernseher saß. Studiert Brouwers dabei schon die potenziellen Gegenspieler der kommenden Saison, Luca Toni, Kevin Kuranyi oder Mario Gomez? Ist die 2. Liga etwa schon abgehakt für den 26-Jährigen? "Nein, nein. Das habe ich schon vergangene Saison gemacht, als ich noch bei Paderborn war."
Die Anzeichen verdichten sich aber, dass Brouwers dazu samstags bald keine Zeit mehr hat: Denn nach dem gestrigen 1:0 gegen TuS Koblenz ist die Borussia dem Oberhaus wieder ein Stück nähergekommen. "Wir haben aber noch acht sehr schwere Aufgaben vor uns", warnt Brouwers.
Gegen Koblenz entwickelte sich eines dieser in dieser Saison typischen zähflüssigen Heimspiele. Die Rheinhessen nahmen immer wieder das Tempo aus dem Spiel, hielten die Gastgeber aus dem eigenen Strafraum heraus. Borussia spielte lange Zeit einfallslos, versuchte es zu häufig durch die Mitte und mit langen Bällen auf Rob Friend. "Das waren zu viele Weitschüsse und Zufallsprodukte", sagt Rösler, selbst mit sieben Versuchen Borussias auffälligster Offensiver. Zum Happy-End in letzter Sekunde sagt Rösler: "Wenn man oben steht, landet man solche Siege. Wir dürfen unser Glück aber nicht überfordern."
Brouwers sieht das ähnlich: "Viele richtige Chancen hatten wir nicht." Verdient war der Sieg dennoch. Auch, weil Borussias neu formierte Abwehr bis auf einen Schuss von Martin Forkel (20.) kaum etwas zuließ. Filip Daems hatte den Posten des gelb gesperrten Steve Gohouri im Abwehrzentrum übernommen, Alexander Voigt war dafür nach hinten links gerückt. Tobias Levels kam überraschend für Kasper Bögelund in die Mannschaft.
Borussia: Heimeroth - Levels, Brouwers, Daems, Voigt - Paauwe - Ndjeng (55. Marin), Touma (77. Coulibaly) - Rösler - Neuville (84. Colautti), Friend
Koblenz: Eilhoff - Cha, Bajic, Richter, Lomic - Hartmann, Wiblishauser - Vata (69. Pektürk), Dzaka (58. Evers), Forkel - Daham (84. Fernandez)
Tore: 1:0 Bajic (Eigentor/90.)
Zuschauer: 38830
Jetzt kann das neben Schalke/Dortmund wohl hitzigste und prickelndste deutsche Derby steigen. Am kommenden Montag ist es wieder soweit. Köln gegen Gladbach - das Spiel der Spiele, ein Evergreen und Kassenmagnet. Womöglich auch das Duell von zwei Erstligavereinen in spe. Nach dem glücklichen 1:0 der Gladbacher Borussia gestern im Borussia-Park gegen TuS Koblenz haben die Schützlinge von Jos Luhukay alle Trümpfe in der Hand und die Kölner gute Chancen. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn die Pläne der Borussia noch durchkreuzt werden. Fast alles spricht für Gladbach - zumal seit gestern auch Glücksgöttin Fortuna mit dem VfL im Bunde ist.