Nationalspieler wurde Marcell Jansen schon bei Borussia Mönchengladbach. Dem Verein, für den er seit 1993 die Fußballschuhe schnürte und in 73 Bundesligaspielen fünf Tore erzielte. Nun ist das Borussen-Nest für Jansen zu klein. Der Wechsel zu Rekordmeister Bayern München wäre vermutlich auch ohne Borussias Abstieg vonstatten gegangen, der persönlichen Karriere Jansens wegen. "Ich bedanke mich bei Borussia dafür, dass sie meinen Wunsch respektiert und dem Wechsel zugestimmt hat", sagt Jansen. "Ich habe dem Verein viel zu verdanken und drücke die Daumen, dass es schnell wieder zurück in die Bundesliga geht."

Indirekt leistet Jansen Wiederaufbauhilfe für den Verein: Sein Wechsel soll rund neun Millionen Euro in die Kassen der Fohlen spülen. Und Jansen weiss, wo das Geld am besten investiert ist: "Ich denke, der Verein muss vor allem was in den offensiven Schlüsselpositionen tun. Die Leute sollen wieder schönen Fußball sehen."

Angesichts solcher Aussagen scheint es so, als sei Jansen ewig da gewesen. Dabei machte er erst unter Dick Advocaat im Dezember 2005 sein erstes Bundesligaspiel, beim 0:6 in Berlin. Jansens persönliche Karriere verlief fortan entgegengesetzt zu der des Vereins. Jansen wurde Stammspieler bei Borussia, spielte sich ins Blickfeld der Nationalmannschaft und sicherte sich schließlich einen Platz im WM-Kader. "Dieser Schritt nach München ist in meiner gesamten Karriere vielleicht der wichtigste", so Jansen. Die Fans verabschiedeten Jansen im letzten Heimspiel gegen den VfL Bochum mit gemischten Gefühlen.

Die große Mehrheit der Borussia-Fans blickt wehmütig auf Marcell Jansen zurück, der schon zu Beginn seiner Bundesligakarriere wusste: "Natürlich würde ich gern mal mit den Besten der Welt in einem Verein kicken, wenn ich dazu spielerisch in der Lage wäre." Und schob lächelnd hinterher: "Vielleicht ja irgendwann in Gladbach."