Marco Reus: „Ein besonderer Moment“
Marco Reus hat im Länderspiel in der Türkei endlich sein Debüt gefeiert. Er ist der 34. Borusse im Nationaltrikot.
Mönchengladbach. Am Bosporus hat es endlich geklappt: Als 34. Borusse in der Geschichte des Niederrheinklubs hat Marco Reus im EM-Qualifikationsspiel gegen die Türkei (3:1-Sieg) das Trikot mit dem Adler übergestreift, das mit der Nummer 21. Der neue Gladbacher Fußball-Nationalspieler löste Dortmunds Mario Götze nach 88 Minuten und 58 Sekunden ab. „Das war ein ganz besonderer Moment für mich“, so der 22-jährige Offensivspieler von Borussia Mönchengladbach. Bundestrainer Joachim Löw hatte Reus beim Bundesligaspiel in Freiburg beobachtet und einen Einsatz in Aussicht gestellt.
Zeit zu glänzen blieb Reus kaum: Er stand nur vier Minuten und 15 Sekunden auf dem Rasen des neuen Fußballtempels von Istanbul. Gleichwohl hätte er seinen Einsatz sogar mit einem Tor krönen können, wäre Mario Gomez kurz vor dem Abpfiff nicht so eigensinnig gewesen. Anstatt den Ball dem aussichtsreich postierten Debütanten in die Füße zu spielen, versuchte es der Münchener auf eigene Faust — und scheiterte. Bitter für Reus, dessen gestenreiche Beschwerde nicht zu übersehen war.
Mal war er krank, mal verletzt: Marco Reus hatte dem Bundestrainer bis dato viermal eine Absage erteilen müssen. Beim fünften Versuch (gegen Brasilien) saß der Gladbacher erstmals auf der Bank, ehe er am vergangenen Freitag zum Nationalspieler aufstieg. Damit ist dem trickreichen VfL-Profi (Vertrag bis 2015/Marktwert rund 12 Millionen Euro) als viertem Borussen in diesem Jahrtausend (nach Marcell Jansen/2005, Marko Marin/2008 und Oliver Neuville/2004 bis 2008) die Ehre zuteil geworden, für das Eliteteam des Deutschen Fußball Bunds aufzulaufen.
Begeistert von der Entwicklung Reus’ ist auch Borussias Sportdirektor Max Eberl: „Wir freuen uns riesig für Marco und sind stolz, wieder einen Nationalspieler hervorgebracht zu haben. Er hat seinen Einsatz aufgrund seiner konstanten Leistungen in der Vergangenheit absolut verdient.“ Um eventuell noch auf den EM-Zug in die Ukraine und nach Polen im kommenden Jahr aufzuspringen, bedarf es weiterer starker Auftritte in der Liga und auffälliger Einsätze bei Löw. Denn nur 20 Feldspieler dürfen für die EM nominiert werden.
Die nächste Möglichkeit für Marco Reus könnte sich am Dienstagabend in Düsseldorf im letzten EM-Qualifikationsspiel gegen Belgien ergeben. Dann vielleicht länger als die vier Minuten und 15 Sekunden von Istanbul. Schließlich verspricht sich Joachim Löw einiges von dem Gladbacher: „Er kann jedes Spiel beleben, auch bei uns.“