Paauwe versüßt das Debüt

Zweiter Saisonsieg für die Borussia. Eine gelungene Premiere für Hans Meyer.

Mönchengladbach. Hans Meyer mag keine Fragen zu seinem Gefühlsleben. "Was geht es sie an, ob und wo es bei mir kribbelt", wies der Fußballlehrer jüngst in seiner ihm eigenen Art einen Journalisten zurecht, der von ihm wissen wollte, wie sehr er sich denn auf sein Comeback bei Borussia Mönchengladbach freuen würde.

Doch der neue Trainer der Borussen ist nicht nur kühler Profi, sondern auch Mensch. So war nach dem überaus glücklichen 1:0-Erfolg gegen Karlsruhe nicht zu übersehen, dass dem 65-Jährigen eine Riesenlast von den Schultern gefallen war.

Nun hat der VfL zumindest schon einmal die "Rote Laterne" des Tabellenletzten an Cottbus abgegeben, da musste niemand erst fragen, als Meyer nach der Partie von sich aus gestand: "Eine Mannschaft mit so vielen unerfahrenen Spielern, die zudem dreimal zu Hause verloren hat, braucht irgendwann ein Erfolgserlebnis. Das kann dann auch ein KrampfSieg sein. Dass meine Spieler das so wörtlich nehmen würden, hätte ich allerdings nicht gedacht."

Dass die Borussia am Samstag im Oberhaus den ersten "Zu-Null-Sieg" seit dem 3. Februar 2007 (2:0 in Bielefeld) feiern durfte, hatte sie in erster Linie zwei Aspekten zu verdanken. Zum einen der schlampigen Chancenverwertung des spielerisch besseren KSC, zum anderen der Kaltschnäuzigkeit von VfL-Kapitän Patrick Paauwe.

Der hatte in der 51. Minute mit einem sehenswerten Direktschuss aus rund 14 Metern das Tor des Tages erzielt. Bis auf Coulibalys Freistoß-Geschoss an die Latte kurz vor dem Abpfiff die einzige Gladbacher Chance im zweiten Durchgang.

"Ich habe im Spiel mehrmals auf einen solchen Ball, den Rob für mich verlängert, spekuliert. Ein langer Ball, eine Kopfballverlängerung und ein Torabschluss. Ja, so ist das manchmal. Fußball kann so einfach sein", sagte Paauwe zu seinem ersten Bundesliga-Treffer überhaupt.

Der Niederländer, unter Luhukay meist die klassische "Sechs", zog neben Michael Bradley immer wieder die Fäden im zentralen Mittelfeld.

"Ich habe versucht, den Raum zu nutzen, das Spiel anzutreiben. Das ist mir auch einige Male gut gelungen, aber letztendlich zählen nur die drei Punkte. Dass wir heute gewonnen haben war sehr, sehr wichtig für uns", so der 32-Jährige weiter.

Wie wichtig, wurde gleich nach dem Abpfiff deutlich, als sich Christian Ziege, Max Eberl sowie Steffen Korell, Borussias "Kompetenzteam Sport" also, freudetrunken in den Armen lagen und frech wie Lausbuben grinsten.

"Endlich hatten wir auch mal das nötige Quäntchen Glück. So ein reingewürgter 1:0-Sieg tut einfach auch mal gut", sagte der neue Sportdirektor Eberl im Gespräch mit der WZ.

Nun könne man mit etwas weniger Druck nach Wolfsburg fahren. Um dort allerdings am Dienstag bestehen zu können, muss sich die Elf vom Niederrhein noch gehörig steigern. "In Zukunft müssen wir einen anderen Fußball spielen, das weiß ich auch", lautete Meyers abschließendes Fazit.