Teurere Dauerkarten: Protest auf „billigen Plätzen“

Einige Fans sind verärgert: Ihre Dauerkarten für die Heimspiele des VfL sollen deutlich teurer werden. Der Verein will mehr „Gerechtigkeit“ schaffen.

Mönchengladbach. Die Borussia will in einigen Reihen ihres Stadions die Preise für Dauerkarten erhöhen. Das hat am Donnerstag Holger Quante, Abteilungsleiter für Merchandising, Ticketing und Mitglieder des Vereins, auf Anfrage der Westdeutschen Zeitung bestätigt. "Aber es geht nicht um eine allgemeine Preisanhebung, wie sie andere Bundesligisten umsetzen", so Quante.

Im Borussia-Park geht es um die ersten sechs Reihen in Block 9, 10 und 11. Im "Ost"-Block 10 sollen die Dauerkarten in der neuen Saison statt 375 Euro nun 460 Euro kosten, für die beiden anderen Blöcke geht es demnächst um 415 Euro statt 375 Euro.

Dauerkartenbesitzer Peter Schmitz ist entsetzt darüber, dass er 85 Euro mehr zahlen soll. Der VfL-Fan aus Düsseldorf findet es "unverschämt": "Das ist echt viel Geld. Und Preis und Leistung stehen in keinem Verhältnis." Mit "Leistung"meint der 40-Jährige, dass er und seine Sitznachbarn "bei jedem kleinen Guss nass werden". Das Dach über den Rängen "nützt vorne überhaupt gar nichts". Gegen ein paar Prozent Aufschlag hätte er nichts gehabt, sagt er. Aber nun müsse er sich gut überlegen, ob er noch mal eine Dauerkarte nimmt.

Ein Fohlen-Fan aus Wuppertal (39) findet die Entwicklung "schon einen Hammer". Wenn der Verein "wenigstens gleichzeitig das Dach ausbauen würde, aber so ist es eine Frechheit". Er nehme an, dass sich viele Fans, die diese Plätze seit Jahren innehätten, die Karten jetzt nicht mehr leisten könnten.

Für den Hessen Alexander Frank, der seit zehn Jahren Mitglied ist und seit sieben Jahren eine Dauerkarte hat, ist klar: Er will seine Mitgliedschaft kündigen. "Damit spare ich das Geld ein, das die Borussia zukünftig für die Dauerkarte mehr verlangt."

Für die Borussia sei es eine Frage der Abwägung gewesen, sagte Holger Quante zu den Veränderungen. Zwar hätte der Verein bei seinem Umzug vom Bökelberg die möglichen Regenschauer oder Schneefälle als Grund gesehen, um die Sitze in den ersten Reihen günstiger anzubieten.

Aber seitdem habe es von Kunden ab der Reihe 7 Beschwerden gegeben, dass sie mehr bezahlen müssten. "Die ersten sechs Reihen sind Top-Plätze und unsere billigsten", sagt Quante, und im Fall von Block zehn auch nach den Preisänderungen immer noch hundert Euro preiswerter als in den folgenden Reihen.

Die Frage sei immer: "Was macht man da richtig, was falsch. Es ist klar, dass sich immer einer auf den Schlips getreten fühlt." Die jetzt bevorstehenden Veränderungen beträfen "nicht die Masse der Leute". Der Verein habe die "Gesamtheit der Preise" gesenkt, sagt der Abteilungsleiter. Der Verein verkaufe beispielsweise pro Saison 110 000 Tageskarten für 19 Euro.

Das gilt für Heimspiele der Borussia gegen Gegner wie Freiburg oder Hannover, die nicht so viele Zuschauer locken wie etwa die Partien gegen den FC Bayern oder Schalke 04.