Nächster Schritt von Reus auf der Karriereleiter
Das Talent der Borussia steht im Kader für das Länderspiel am 13. Mai gegen Malta.
Mönchengladbach. Als Marco Reus im Sommer bei Borussia Mönchengaldbach anheuerte, lief es zunächst gar nicht gut für den schmächtigen und blutjungen Rotschopf. Eine Knochenhautreizung vermasselte dem Ex- Zweitliga-Profi von Rot-Weiss Ahlen den Einstand im Borussia-Park.
Zum Trainingslager in Bad Blankenburg (Thüringen) unter Trainer Michael Frontzeck musste Reus dann noch wegen einer Grippe später gen Schwarzatal reisen. "Ich hoffe, so schnell wie möglich den Anschluss zu finden. Vielleicht bin ich in dieser Saison einige Male im Kader und bekomme die Gelegenheit, mich in der Bundesliga zu präsentieren", hatte Reus damals - Ende Juni - schüchtern und zurückhaltend seine Ziele formuliert.
Heute, rund elf Monate später, haben sich die Hoffnungen und Träume des 20-jährigen Offensivspielers erfüllt: Reus ist Stammspieler (31 Einsätze), mit acht Treffern bester Torschütze, hat sich vom 850 000-Euro-Schnäppchen zum begehrtesten Jungspund im deutschen Profi-Fußball entwickelt.
Schnell, dribbelstark, technisch versiert und torgefährlich stehen auf Reus’ Visitenkarte. "Marco ist ein Rohdiamant. Wir werden noch viel Spaß an ihm haben", betont Sportdirektor Max Eberl immer wieder.
So richtig Freude hat inzwischen auch Bundestrainer Jogi Löw am gebürtigen Dortmunder gefunden. "Er ist ein Spieler mit Perspektive. Wir haben in daher für das Länderspiel gegen Malta am 13. Mai in Aachen eingeladen", sagte Löw gestern bei der Präsentation seines vorläufigen WM-Kaders in Stuttgart.
Für den Titelkampf in Südafrika ist Reus jedoch nicht eingeplant. "Ich habe mit dem Bundestrainer wegen Marco telefoniert. Er ist nur für dieses Spiel in Aachen eingeplant, danach geht es für ihn in den verdienten Urlaub. Ich bin froh, dass das Paket so für ihn geschnürt ist", sagt VfL-Trainer Frontzeck.
Überglücklich auf die Anerkennung durch den Bundestrainer zeigte sich Reus am Donnerstag im Gespräch mit unserer Zeitung: "Co-Trainer Hansi Flick hat mich am Donnerstagmorgen angerufen. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Ich freue mich ungemein darüber, dass ich beim Spiel gegen Malta dabei sein darf. Für jeden jungen Spieler ist die Nationalmannschaft ein Traum. Für mich ist das eine große Ehre, ich lebe gerade meinen Traum und hatte noch gar keine Zeit, so richtig darüber nachzudenken und das alles zu verarbeiten."
Sollte der 20-Jährige zum Einsatz kommen, würde nicht nur sein Marktwert enorm nach oben schnellen. Er wäre auch der 34. deutsche Nationalspieler in Borussias Geschichte. Der erste war 1936 Heinz Ditgens, der 33. und bislang letzte 2008 Marko Marin. Borussias Rekord-Nationalspieler ist Berti Vogts, der 96 Länderspiele für Deutschland bestritt.