Von zehn bis zehn Uhr auf dem Sportplatz

Ehrenamt: Josef Levels ist beim SV St. Tönis das „Mädchen für alles“ – und wurde nun geehrt.

St. Tönis. Viele wissen es wahrscheinlich gar nicht, aber: Josef Levels wohnt nicht im Vereinsheim des SV St. Tönis, der 67-Jährige lebt seit Jahrzehnten in Willich. Dennoch könnte man schnell zu dem Schluss kommen, dass der Platzwart des Spielvereins sein Zuhause an der Gelderner Straße in St. Tönis hat.

Daher darf auch gerätselt werden, wo der Ehrenplatz sein wird, an dem Levels die Urkunde für seinen soeben erworbenen Titel als Kreis-Ehrenamtssieger des Jahres aufhängt: Bei sich in Willich, oder in seinem "wahren Wohnzimmer", dem Vereinsheim des SV.

Denn Levels ist eigentlich immer auf dem Sportplatz, "von zehn bis zehn", wie SV-Geschäftsführer Detlef Wolf sagt. "Levels ist ein Sportsfreund der Extraklasse", sagt Wilhelm Hoffarth, Kreis-Ehrenamtsbeauftrager des Fußballverbandes Niederrhein.

Seit über 40 Jahren ist Levels Mitglied beim SV, genauso lange Schiedsrichter und Jugendtrainer, zumeist trainierte er mehrere Mannschaften gleichzeitig. In dieser Saison sind es die B1, gemeinsam mit Achim Nolden, und die C3.

Es gibt wohl keinen Spieler in den Seniorenmannschaften, der in der Jugend für den Spielverein die Stiefel schnürte und nicht von "Jupp" Levels trainiert wurde. Peter Stroecks ist einer davon. Seit 1984 spielt er für den SV, ist heute Torwart der 2.Mannschaft.

Er sagt: "Jupp Levels ist einfach die gute Seele des Vereins. Die Arbeit, die er macht, ist alles andere als selbstverständlich. Wenn er irgendwann einmal aufhört, wird es sehr schwierig, ihn zu ersetzen." Levels ist Frührentner. Als er noch im Bergbau arbeitete, absolvierte er Nachtschichten, um tagsüber die Jugendmannschaften trainieren zu können.

Heute ist Levels "mit Leib und Seele Platzwart, der seine ganze Freizeit für den Verein opfert", wie Detlef Wolf sagt. Mit dem Geschäftsführer gibt es regelmäßig Interessenskonflikte, was die Bespielbarkeit der von Levels sorgfältig gepflegten Rasenplätze angeht.

"Im Grunde ist es aber eine gute Zusammenarbeit", so Wolf. Levels ist darüber hinaus das "Mädchen für alles", eine ebenso nichts- wie alles sagende Bezeichnung für die auf einem Sportplatz nun einmal anfallenden großen und kleinen Arbeiten und Aufgaben.

Nach dem verstorbenen Heinz Kleinelanghorst (1997) ist Josef Levels, der bereits 2006 für das Ehrenamt vorgeschlagen wurde, damals aber Bernd Roesges von Tura Brüggen unterlag, der zweite Ehrenamts-Sieger des SV St. Tönis. Der Titel selbst bedeutet für ihn "Stress", wie er sagt. "so sehr will ich eigentlich nicht im Mittelpunkt stehen. Ich schwirre lieber im Hintergrund umher und helfe dem Verein."