Zieges „gefährliche“ Doppelrolle

Der Manager muss sich entscheiden.

Mönchengladbach. Christian Ziege hat den Spagat gewagt, der 36-Jährige muss bis Freitag eine schwierige Entscheidung treffen. Entweder er riskiert, dass ein neuer Trainer im schweren Auswärtsspiel in Bochum mit einer Niederlage startet oder der Sportdirektor nimmt selbst auf der Bank Platz, gewinnt womöglich und setzt seinen Nachfolger damit unter Druck. "Das Einzige, was für Christian spricht, ist die Tatsache, dass er noch nicht so lange vom Rasen weg ist und daher den Rhythmus noch kennt", sagt Bayer-Sportdirektor Rudi Völler.

Ziege hat viele Vorgänger. Hannes Löhr machte 1983 den Anfang, als Rinus Michels nach zwei Auftaktpleiten beim 1. FC Köln seinen Hut nehmen musste. Mit Franz Beckenbauer sprang sogar ein Präsident zweimal ein, nachdem der FC Bayern München erst Erich Ribbeck und später dann auch Otto Rehhagel das Vertrauen entzog.

Der Grat zwischen Rettung und Verschärfung der Krise bleibt schmal. Rudi Völler, ehemaliger Teamchef der Nationalmannschaft, sprang in Leverkusen sowohl 2000 für den durch die Drogen-Affäre nicht mehr haltbaren Christoph Daum als auch 2005 für Klaus Augenthaler ein: "Bei mir war aber klar, dass ich das nicht lange würde machen können, weil es in dieser Doppelfunktion zu Interessenskonflikten kommen muss."

Rolf Dohmen, der Manager des Karlsruher SC, setzte sich 2001 bei Eintracht Frankfurt für den entlassenen Felix Magath auf die Bank, stieg ab und verlor am Ende auch den Manager-Job. Sein Rat an Ziege: "Lass es."