Trainersuche in Mönchengladbach: Ziege und Effenberg keine Kandidaten

Sportdirektor Christian Ziege hat am Montag ausgeschlossen, dauerhaft Trainer von Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach zu bleiben.

Mönchengladbach. Nach der siebten Trainerentlassung innerhalb von fünf Jahren befindet sich Borussia Mönchengladbach wieder einmal auf der Suche nach einem neuen Coach, hat dabei einen Schnellschuss aber ausgeschlossen. "Die Trainersuche kann man nicht übers Knie brechen. Wir werden uns jetzt die nötige Zeit nehmen, um die richtige Lösung zu finden", sagte Sportdirektor Christian Ziege am Montag.

Der Europameister von 1996 wird den Tabellenletzten der Fußball- Bundesliga bis auf weiteres als Interimscoach betreuen, die Nachfolge des am Sonntag nach sechs Niederlagen in sieben Spielen entlassenen Jos Luhukay aber definitiv nicht antreten. "Wir wissen, dass Christian Ziege irgendwann Trainer werden will, doch dafür ist noch nicht der richtige Zeitpunkt", sagte Präsident Rolf Königs.

Königs, der in seiner bislang vierjährigen Amtszeit für die Entlassungen von Holger Fach (2004), Dick Advocaat (2005), Horst Köppel (2006), Jupp Heynckes (2007) und jetzt Luhukay verantwortlich ist, schloss ein Engagement des ehemaligen Gladbach-Profis Stefan Effenberg aus. "Stefan Effenberg ist bei uns immer ein gern gesehener Gast, doch wir haben seine Angebote in der Vergangenheit abgelehnt und werden das auch jetzt tun", sagte der Präsident.

Die Trennung von Luhukay, der mit der Borussia in der vergangenen Saison den direkten Wiederaufstieg geschafft hatte, begründete er mit ausbleibenden Positiv-Resultaten. "Wir wünschen uns Kontinuität, aber wir hinken unseren Zielen hinterher", sagte Königs. "Für die zweite Liga war Jos Luhukay der richtige Mann zum richtigen Zeitpunkt. In der ersten Liga hat es leider nicht geklappt."

Die Verantwortung für den nächsten Versuch liegt nun allein bei Ziege. "Er muss das Lastenheft erstellen und einen neuen Trainer finden", erklärte der Präsident. "Wir müssen jemanden finden, der uns aus der jetzigen Situation herausholt", sagte der 36-jährige Ziege. Es sei aber genauso wichtig, dass der nächste Übungsleiter zu der von ihm und dem sportlichen Kompetenzteam um Max Eberl und Steffen Korell entwickelten Philosophie des Clubs passe. "Wir suchen keinen Mann für drei Monate", stellte Ziege klar.

Bis zum Duell beim VfL Bochum am 17. Oktober will der 72-fache Nationalspieler nach Möglichkeit einen neuen Fußball-Lehrer präsentieren. "Ich wäre glücklich, wenn es zeitnah klappen würde." Zu potenziellen Kandidaten wie Mirko Slomka oder dem früheren Borussen Hans Meyer äußerte sich Ziege nicht: "Ich werde mich nicht jeden Tag an irgendwelchen Spekulationen beteiligen."

Sollte bis zum bevorstehenden Spiel keine Lösung gefunden sein, wird der Sportdirektor in Bochum auf der Bank sitzen. Eine Dauerlösung käme jedoch selbst bei einem Sieg nicht infrage: "Ich mache das nicht, bevor ich keine Lizenz habe." Den Trainerlehrgang hatte der ehemalige Profi des FC Bayern München jedoch zuletzt wegen der sportlichen Talfahrt der Mönchengladbacher abgebrochen.

In den kommenden Tagen will Ziege den Spielern vor allem das fehlende Selbstvertrauen zurückgeben. In der täglichen Arbeit wird er dabei von A-Jugend-Coach Sven Demandt unterstützt. Der bisherige Co- Trainer Markus Gellhaus wurde wie Luhukay beurlaubt. Sorgen, das Potenzial des Kaders könnte für die 1. Liga nicht reichen, hat der Sportdirektor nicht. "Absolut nicht. Ich bin vom Kader völlig überzeugt."