HSV: Europa adé - Oenning vor Weiterverpflichtung
Hamburg (dpa) - Eine Begegnung der unerfreulichen Art und wieder nur ein mageres Pünktchen: Nach der faden Nullnummer im Nordderby gegen Hannover 96 kann der Hamburger SV das Thema Europa League endgültig abhaken.
Trotzdem scheint Interimscoach Michael Oenning in der kommenden Woche der große Gewinner zu werden. Seine Weiterbeschäftigung als Cheftrainer gilt als beschlossene Sache. „Man kann das nicht ewig auf die lange Bank schieben und das will man auch nicht. Ich werde nicht drängen“, so der bei den Profis beliebte Ex-Nürnberger. Nach dem 6:2-Offensivfeuerwerk gegen Köln fuhr er zwar nur drei Unentschieden in Serie ein - dennoch gefällt den HSV-Offiziellen seine offensive Handschrift.
Hannovers Coach Mirko Slomka lobte nach den jüngsten Auswärtspleiten erstmal die defensive Stabilität seiner Elf. „Nach dem 1:8 aus den letzten beiden Auswärtsspielen war es wichtig, zu Null zu spielen“, sagte Slomka. Zuletzt war sein Team 0:4 in Köln und 1:4 in Dortmund düpiert worden. Die Niedersachsen bleiben im heißen Rennen um die Champions League-Teilnahme, trauerten aber den hochkarätigen Chancen durch Didier Ya Konan nach. „Das ist sicherlich ärgerlich, wenn wir Champions League spielen wollen“, sagte Sergio Pinto und ärgerte sich zudem mächtig über seine zehnte Gelbe Karte. Pinto wird am Gründonnerstag in Freiburg wie Ya Konan nach der fünften Gelben Karte fehlen.
„Wir spielen in der Euro-League und den Rest gucken wir. Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden, uns fehlen keine Punkte“, analysierte 96- Präsident Martin Kind. „Der Prozess der erfolgreichen Arbeit soll kontinuierlich fortgesetzt werden. Wir können gegen jede Mannschaft bestehen. Das haben wir auch hier in Hamburg deutlich gezeigt.“
Anders als beim 1:1 gegen Dortmund hatte der HSV Probleme gegen die unbequemen Hannoveraner, die nur auf Fehler lauerten und schnelle Konter aufzogen. „Man sieht, warum die Hannoveraner vor uns stehen. Die haben einen Plan und spielen diesen Plan eben konsequent durch, warten auf die Fehler, die Du machst und kommen dann blitzschnell nach vorne. Das ist natürlich brandgefährlich, wie die das spielen“, urteilte Noch-Sportdirektor Bastian Reinhardt. Stürmer Ruud van Nistelrooy steht den Hamburgern vermutlich nicht mehr zur Verfügung. Der Niederländer zog sich einen Muskelfaserriss in der linken Wade zu. Am Saisonende verlässt er den Verein.
Oenning haderte mit der vergebenen Chance, an Mainz und Nürnberg dranzubleiben. Fünf Punkte Rückstand auf die Mainzer sind in vier ausstehenden Partien kaum aufzuholen. „Wir müssen realistisch sein, nun müssen wir alle vier Spiele gewinnen“, sagte der Übungsleiter. Mit Oenning und dem Interimsvorstand Carl-Edgar Jarchow ist Ruhe eingekehrt an der Elbe, es gab klare Personalentscheidungen und ehrliche Worte. Die Klärung der Personalie Oenning hat jetzt oberste Priorität - auch für die Mannschaft. „Ich hoffe, dass in der kommenden Woche eine Entscheidung fällt“, sagte Mittelfeldmotor David Jarolim, „ich denke, das wäre für alle Beteiligten wichtig.“