Olic' „geiles Ding“ zum vierten VfL-Sieg
Wolfsburg (dpa) - Für die Krönung sorgte der älteste Spieler. Der 34 Jahre alte Ivica Olic rannte dem fast ein Jahrzehnt jüngeren Marcel Schmelzer einfach davon und schoss den Ball mit dem linken Fuß von der Strafraumgrenze in die rechte Ecke des BVB-Tores.
„Ein geiles Ding“, kommentierte der noch ein paar Jahre jüngere VfL-Kollege Maximilian Arnold. „Ein Traumtor“ nannte Trainer Dieter Hecking den Treffer zum 2:1-Sieg des niedersächsischen Fußball-Bundesligisten gegen Borussia Dortmund.
Später humpelte Olic mit einer Wadenblessur durch die Kellergänge des Wolfsburger Stadions und droht für die Playoff-Partie seiner Kroaten gegen Island auszufallen. Weiter oben schwärmte BVB-Trainer Jürgen Klopp, dass dieser Treffer das „Tor der Monats“ werden könne. Der besonders schön anzuschauende Siegtreffer war die Belohnung für eine ausgezeichnete Partie der Wolfsburger - es war die beste seit dem Amtsantritt von Hecking im Januar.
Nach der BVB-Führung von Marco Reus (45.+2) und dem Ausgleich von Ricardo Rodriguez (56.) jeweils durch tolle Freistöße sorgte Olic für den vierten Wolfsburger Sieg in Serie. Langsam wird der VfL den eigenen Ansprüchen und den durch die VW-Millionen geschürten Erwartungen gerecht. Die Wolfsburger kämpften und spielten im Duell mit dem Champions-League-Finalisten auf höchstem Niveau. „Das war eine Riesenleistung“, lobte Manager Klaus Allofs: „Und das ohne Diego, das darf man nicht vergessen.“
Auch der Trainer war begeistert. Dennoch gab er sich einige Mühe, nicht zu euphorisch zu klingen. „Eine herrliche Momentaufnahme“, nannte Hecking die komfortable Situation mitten in den Europapokal-Rängen. „Wir wollen das möglichst lange in die Saison mitnehmen.“ Und selbst der erst 19 Jahre alte Arnold mahnte: „Immer mit der Ruhe, wir wissen, wie schnell es nach hinten gehen kann.“
Das junge Super-Talent und der alte Olic stehen für den neuen und den alten VfL. Der aus der eigenen Jugend kommende Nachwuchskicker und der mit viel Geld von Felix Magath nach Wolfsburg gelockte Routinier sind Symbol für die Mischung, die anhaltenden Erfolg verspricht.
„Wir sind auf dem richtigen Weg“, kommentierte Diego Benaglio. Der Keeper hat seit 2008 in Wolfsburg alle Höhen und Tiefen mitgemacht. Der Schweizer Keeper erlebte die überraschende Meisterschaft vor vier Jahren und die Zeiten der verschleuderten Millionen und des Abstiegskampfes. „Das ist ein gute Entwicklung“, sagte Benaglio nun.
Wie weit Allofs und Hecking mit ihrem Umbau des VfL sind, verdeutlicht vor allem das Lob des Gegners. „Wolfsburg ist eine Mannschaft, die in dieser Saison um die Champions-League-Plätze mitspielt“, sagte BVB-Chef Hans-Joachim Watzke.