Fortuna Düsseldorf Akpoguma: „Wenn du oben stehst, spielst du anders“

Kevin Akpoguma hat derzeit einen guten Lauf. In Hamburg war er der beste Spieler auf dem Platz. Der 21-Jährige ist voller Selbstvertrauen und der Hoffnung, vielleicht doch bleiben zu können.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Da gab es am Sonntag keine zwei Meinungen: Kevin Akpoguma war der beste Spieler auf dem Platz beim 1:0-Erfolg der Fortuna auf St. Pauli. Wir sprachen mit dem Abwehrspieler der Fortuna über seine augenblicklich gute Form, seine Lust am Fußball, und wohin ihn die Zukunft führt.

Herr Akpoguma, war das Spiel in Hamburg bei aller Bescheidenheit das beste in Ihrer bisherigen Karriere?

Kevin Akpoguma: Das sollen eigentlich andere beurteilen. Fakt ist, dass ich mich psychisch und physisch noch nie so gut gefühlt habe wie im Augenblick. Nach dem U 21-Länderspiel bin ich voller Tatendrang nach Hause gekommen und hatte jetzt am Sonntag richtig Bock auf Fußball — so wie schon lange nicht mehr. Dass ich dann so eine Leistung bringen konnte, macht mich natürlich glücklich und pusht mich für die nächsten Spiele noch weiter nach vorne.

Vom einem Abheben sieht man aber von außen nichts . . .

Akpoguma: Nein, ich möchte meine Schritte auf unserem Weg machen, und damit bin ich zufrieden. So werde ich ihn auch weitergehen. Wenn die Mannschaft so viel Spaß und Lust am Spiel zeigt, ist es für jeden einfacher. Deshalb bin ich froh und glücklich, ein Teil dieser Mannschaft zu sein. Niemand fällt da ab, es ist wirklich ein sehr homogenes Gefüge. Jeder weiß, welchen Job er wie machen soll.

Welchen Anteil hat der Trainer daran?

Akpoguma: Das war am Sonntag ja gut zu sehen, wie wir gespielt haben. Aufstellung und Taktik haben genau gepasst. Es zeichnet die Mannschaft aus, dass alle sehr flexibel agieren können. Dafür sorgt der Trainer.

Und wie passt da das Spiel und die Niederlage gegen Dresden rein?

Akpoguma: Wenn das Grundgerüst fehlt, wird es für jede Mannschaft schwierig, egal, wie viele ältere Spieler dabei sind. Jetzt war unser Kopf mit Oliver Fink auch wieder dabei. Das macht sich schon bemerkbar. Aber auch der Spielverlauf gegen Dresden hat zu der Verunsicherung mit dem gegentreffer nach 25 Sekunden beigetragen. Solche Spiele passieren einfach beim Neuaufbau. Und eine Niederlage, bei der du etwas auf die Fresse kriegst, ist wichtig, um daraus zu lernen und die richtigen Schlüsse zu ziehen. Du musst natürlich nach so einer Pleite schnell wieder aufstehen und auch möglichst im nächsten Spiel wieder gewinnen. Jetzt ist es wirklich so, dass wir in der Lage sind, jedes Spiel gewinnen zu können.

Warum ist der Kevin Akpoguma heute mit dem aus der Vorsaison nicht mehr zu vergleichen?

Akpoguma: Es passt einfach alles, die eigene Leistung, Physis und Psyche, die Mannschaft, der Verein. Wenn ich so frei aufspielen kann, bringe ich die besten Leistungen. So läuft es gerade perfekt.

Die Fans verlangen, dass der Verein Sie auf jeden Fall über die Saison hinaus halten soll. Gibt es eine Chance?

Akpoguma: Fortuna bemüht sich, aber es ist noch früh. Die Gespräche laufen zwischen meinem Berater und den beiden Vereinen. Klar, ich habe noch zwei Jahre in Hoffenheim. Natürlich könnte es sein, dass ich nächstes Jahr dort gebraucht werde, weil die Mannschaft international spielt. Ich benötige einen Trainer und eine Mannschaft, die mir vertrauen. Die Perspektive in dieser Hinsicht ist hier überragend. Deswegen würde es mir schon schwerfallen, die Fortuna zu verlassen.

Brennen Sie auf Revanche, wenn Hannover am Freitag in die Arena kommt?

Akpoguma: Bundesliga ist etwas anderes als Pokal. Es ist das Topspiel des Spieltages. Und so wollen wir uns auch verkaufen, dass es ein Spiel auf Augenhöhe wird. Wir wollen mit den Fans im Rücken einen guten Gegner niederringen.

Der Blick auf die Tabelle macht auch Spaß, oder?

Akpoguma: Wenn du da oben stehst, spielst du auch anders. Mit einem anderen Selbstvertrauen und einem großen Hunger auf weitere Erfolge. Wir genießen das, wissen aber auch, wo wir herkommen. Der Weg der Fortuna allerdings führt über eine längere Strecke.