Ausreden werden nicht akzeptiert

Fortuna fehlte in Lübeck die richtige Einstellung. Canale glaubt trotzdem an den Ex-Klub.

Düsseldorf. Giuseppe Canale schaffte es, das Spiel in vier Worten zusammenzufassen: "Fortuna hat schlecht gespielt." Offenbar tat dem Ex-Düsseldorfer diese Analyse bei aller Freude über das 3:1 seiner Lübecker am Dienstagabend sofort wieder leid. Der 30-Jährige schob hinterher: "Der Platz war wie ein Acker, das war nicht leicht, da muss ich meine Ex-Kollegen in Schutz nehmen."

Diese Bedingungen galten für alle Fußballer im Stadion an der Lohmühle, und deshalb verbat sich Trainer Norbert Meier zurecht jegliche Ausflüchte. Seine Drittliga-Fußballer hatten sich den Schneid abkaufen lassen, zu viele Zweikämpfe verloren und es selten mit so energischem Einsatz wie die Gastgeber versucht. Nur Andreas Lambertz erreichte Normalform.

Beinahe logisch war dem angeschlagen ins Spiel gegangenen Kapitän der zwischenzeitliche Ausgleich gelungen. "Immer wenn er am Ball war, wurde es für uns gefährlich", so Canale. Aber wirklich nur dann. Weder gelang aus der Abwehr, noch über die Flügel oder aus dem Mittelfeld ein geordneter Spielaufbau. Die Stürmer Axel Lawarée und Kenan Sahin strömten so viel Gefahr aus wie ein Frosch vor einer Straßenwalze.

Den Fortunen schien durchweg die Einstellung zu fehlen, die Pflichtaufgabe beim beinahe insolventen und so gut wie abgestiegenen VfB Lübeck (4 Millionen Euro Schulden) ordentlich zu erledigen. Lambertz drückte es so krass wie passend aus: "Das war ein richtiger Schlag in die Fresse." Auch der Kapitän vermutete mangelnde Einstellung: "Spätestens eine Stunde vor dem Spiel musste jedem klar sein, dass man auf so einem Platz kämpfen muss. Aber Lübeck war uns in punkto Kampf meilenweit überlegen."

Klares Zeichen dafür: Die Gastgeber kassierten ihre Gelben Karten für teils zu harten Einsatz, Fortunas Olivier Caillas wegen Meckerns. Vom rustikalen Einsatz ließen sich die Gäste beeindrucken, fanden nie zu ihren Stärken wie beispielsweise der sicher stehenden Abwehr.

Dass es weiterhin nur zwei Punkte Abstand zu den Aufstiegsplätzen sind, dürfte dagegen ein wenig Mut machen. Ebenso wie die Tatsache, dass in dieser Saison bereits zweimal der Tabellenführer gestürzt wurde. Erst Wuppertal, zuletzt Oberhausen und am kommenden Samstag RW Ahlen zum dritten?

Da die meisten Düsseldorfer frustriert in die Kabine rauschten, hörten sie die Mut machenden Worte des Ex-Kollegen Canale nicht mehr: "Fortuna ist die bestbesetzte Mannschaft der Regionalliga. Ich bin mir sicher, dass sie in Ahlen gewinnen werden."