Dagmar Starke: Starke Frau in den Aufsichtsrat

Aus dem Vorstand des Supporters Club möchte Dagmar Starke ins Gremium, das bei der Fortuna die Entscheidungen trifft.

Düsseldorf. Dagmar Starke hat keine Angst. Wovor auch? Die 40-Jährige ist die erste Frau, die sich in den Aufsichtsrat von Fortuna Düsseldorf wählen lassen will. Am 30. April, bei der Mitgliederversammlung des rund 3000 Mitglieder zählenden Vereins in der Aula an der Graf-Recke-Straße. "Aber ich möchte nicht auf Grund dessen gewählt werden, weil ich eine Frau bin", sagt Starke.

Viel mehr möchte sie die organisierten Fans unter den Mitgliedern hinter sich wissen. Als Vorstand des Supporters Club Düsseldorf e.V. vertritt sie rund 500"aktive Anhänger" des Fußball-Drittligisten. Demgegenüber steht der etwa gleich große Arbeitskreis Fan-Arbeit, in dem sich die Fan-Klubs zusammengeschlossen haben. Viele davon sind auch Mitglieder der Fortuna. Deshalb lautet Starkes Wahlversprechen: "Ich möchte mich im Rahmen der Satzung für eine weitere Einbeziehung der Fans einsetzen."

Neben den fünf bisherigen gewählten Aufsichtsräten haben sich sieben weitere gemeldet, die jetzt vom Wahlausschuss auf ihre Tauglichkeit überprüft werden und spätestens morgen zur Wahl zugelassen werden sollen. Auch Starke muss sich dieser Überprüfung stellen. Sie habe den Gedanken schon länger gehabt und sei "auch von außerhalb der Fan-Szene" darauf gebracht worden. Aber erst Mitte März war klar, dass sie in die (bisherige) Männer-Gruppe gewählt werden will. Bedingung war, dass sie gleichzeitig Vorstandssprecherin der Fan-Vereinigung SCD bleibt, zu der sie in diesem Jahr bereits wiedergewählt worden ist.

Nun ist die Geschichte des Aufsichtsrates nicht alt, bisher gab es erst zwei Wahlen seit der Satzungsänderung von 2002. Doch als (seitdem) maßgebliches Organ hat er eine große Bedeutung. Die Sitzungen werden im Rathaus abgehalten, der Vorstand muss regelmäßig Rechenschaft ablegen. Man sagt, dass Aufsichtsratschef Joachim Erwin die Fortuna von dort aus "regiert". Angeblich im Interesse der Stadt, des Vereins und nicht zuletzt der Arena, die möglichst bald durch Profi-Fußball ihre Daseinsberechtigung bekommen soll. Dafür geht es im Aufsichtsrat schon mal heiß her, wird hinter vorgehaltener Hand erzählt.

Neulinge werden mit der Frage (besser: Anweisung) überfallen, wie hoch denn ihre fünfstellige Sponsoren-Summe ist, die sie in den Verein einbringen. Mit detailliert verfassten "Dossiers" über vergangene Verfehlungen sollen andere AR-Kandidaten im Rathaus schon mal zur Aufgabe des Amtes bewegt worden sein. Vor all dem hat Dagmar Starke keine Angst: "Der Aufsichtsrat ist ein Gremium, das den demokratischen Prinzipien folgen sollte."


Geld bringt sie nicht mit, die 40-Jährige arbeitet als Referentin für gesundheitspolitische Fragen bei der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein. Zudem ist sie in Wirklichkeit nicht die einzige Frau: Christina Begale ist als Referentin des Oberbürgermeisters nicht nur regelmäßiger Gast, sondern bringt sich dem Vernehmen nach mehr oder weniger satzungskonform in die Sitzungen mit ein. Dagmar Starke promovierte als gelernte Diplompädagogin in "Stress und Stressbewältigung". Das könnte ihr bei dem Vorhaben vielleicht helfen - wenn sie von den Mitgliedern gewählt wird.