Pleite mit Frust und Randale

Das Tor zum Finale ist für Norbert Meier "vernagelt". Der Trainer des Regionalligisten ist vom Team enttäuscht.

<strong>Düsseldorf. Das Tor zum Einzug in den DFB-Pokal schien für Norbert Meier so verrammelt wie der Seiteneingang zum Pressekonferenz-Raum. Nachdem sich der Trainer der Fortuna nach einigen erfolglosen Klinkendrückern den Umweg durch den regulären Eingang gebahnt hatte, redete er Klartext: "Ich bin maßlos enttäuscht, diese Leistung war eines Pokal-Endspiels nicht würdig." So wohltuend wie erschreckend deutlich nahm Meier seine Regionalliga-Fußballer nach dem 0:1 gegen RW Essen in die Kritik. Verdientermaßen, denn gegen einen angeschlagen und abstiegsgefährdeten Gegner hatten sie im Endspiel um den Niederrheinpokal vor 9744 Zuschauern in Duisburg den letzten Einsatz vermissen lassen. Obwohl sie am Wochenende pausiert und die Essener zwei Tage zuvor eine bittere Heimniederlage gegen Union Berlin kassiert hatten (0:3).

Schon die Auswechslung des schwach spielenden David Krecidlo zur Pause, der sich von Sören Brandy ein ums andere Mal überrennen ließ, hätte als Signal erkannt werden können. Stattdessen spielten die von rund 8000Fans angefeuerten Fortunen irgendwie so vor sich hin, verloren immer mehr Zweikämpfe, bis Essen der überraschende Siegtreffer gelang. "Sie waren nur bei Freistößen gefährlich", sagte Axel Lawarée, "da haben wir einmal nicht mitgemacht und sind gleich bestraft worden."

Torwart Michael Melka blieb auf der Linie stehen, und am Pfosten schob Jonathan Joseph-Augustine ein - ausgerechnet ein Abwehrspieler. Der hatte schließlich noch Luft genug, denn die Fortunen wurden in der Offensive zunehmend harmloser. Jens Langeneke ärgerte sich hernach über die "Drecks-Plakette" für den zweiten Pokal-Platz: "Wir sind so tor-ungefährlich, dass man kein Spiel gewinnen kann."

Drei der vergangenen vier Pflichtspiele gingen verloren - dazu der Zittersieg in Verl (2:1) als "gefühltes Unentschieden". Vor dem Liga-Spiel gegen Spitzenreiter RW Oberhausen am Sonntag (14 Uhr, Arena) richtete Trainer Meier deshalb "deutliche Worte" an seine Mannschaft - angefangen beim gestrigen Vormittagstraining.

War es der Weckruf zur rechten Zeit? Es sieht leider so aus, als hätte die Fortuna heftig verschlafen. Nach diesem enttäuschenden Pokalspiel konnte sich selbst der Trainer nicht mehr schützend vor seine Mannschaft stellen. Eine große Chance ist dahin. Gegen einen absolut schlagbaren Gegner wurde der Einzug in die erste Hauptrunde des DFB-Pokals und eine große Chance auf eine hohe Einnahme verspielt.

Angemeldet Fußball-Regionalligist VfB Lübeck hat Insolvenz angemeldet. Sollte dem Insolvenzantrag von Seiten des Gerichts noch vor Saisonende zugestimmt werden, würden alle Spiele der Nordstaffel mit Lübecker Beteiligung mit sofortiger Wirkung annulliert. Fortuna Düsseldorf hatte im Hinspiel 0:1 gegen Lübeck gespielt.

Krawalle Unmittelbar nach Schlusspfiff hatten rund 30 Chaoten versucht, den Innenraum der Duisburger Arena zu stürmen. Beschwichtigende Ordner und auch Fortuna-Spieler sollen mit Gegenständen beworfen und angespuckt worden sein.

Aggression Die Aggression kam nicht aus den Reihen der Ultras-Gruppierung, die zur Anfeuerung auf dem Oberrang waren. Nach dem Spiel eskalierte die Situation vor dem Stadion: Leuchtfeuer wurden gegen die berittene Polizei eingesetzt, die mit einem Großaufgebot und Straßensperren der Randalierer Herr werden konnte.