Benschop: „Ich träume vom Nationalteam“
Charly Benschop strotzt vor Selbstbewusstsein — in Ingolstadt will er für die Fortuna erneut treffen.
Düsseldorf. Charly Benschop setzt seinen Körper geschickt ein. Der niederländische Stürmer strotzt im Training von Fortuna Düsseldorf geradezu vor Selbstbewusstsein. Im Spiel gegen die SpVgg Greuther Fürth konnte er nach längerer Verletzungspause endlich wieder von Anfang an spielen.
Zwar musste er vorzeitig ausgewechselt werden. Aber mit seinen beiden Toren entschied der 24 Jahre alte Stürmer das Spiel zugunsten von Fortuna Düsseldorf. Wir sprachen mit Charly Benschop vor dem wichtigen Spiel am Sonntag in Ingolstadt.
Herr Benschop, wie wichtig waren für Sie und die Mannschaft Ihre beiden Treffer gegen Fürth?
Charly Benschop: Die waren ganz wichtig für uns. Gerade für das Selbstvertrauen der ganzen Mannschaft hat uns der Sieg sehr geholfen. Und auch für das Teamgefühl. Ich glaube, dass wir ein solches Erfolgserlebnis gebraucht haben, um jetzt auch in die nächsten Spiele mit breiter Brust gehen zu können - und diese zu gewinnen.
Worauf führen Sie die schwache erste Hälfte der ganzen Mannschaft zurück?
Benschop: Das war das fehlende Selbstvertrauen — eine Kopfsache. Hätten wir zuvor in einem der Spiele drei Punkte geholt, wären wir von Anfang an ganz anders aufgetreten.
Kommt denn jetzt endlich eine Serie von guten und erfolgreichen Spielen?
Benschop: Es war einfach superwichtig, wieder ein positives Wettkampfgefühl und ein Erfolgserlebnis zu erhalten. Das hat uns lange gefehlt. Das wollen wir jetzt natürlich fortsetzen in den kommenden Begegnungen.
Haben Sie bei Ihrem zweiten Tor gegen Fürth gefühlt, dass Sie eigentlich im Abseits standen?
Benschop: Nein, in diesem Moment habe ich mich nur auf die Aktion konzentriert. Ich wollte dieses Tor unbedingt erzielen. Dabei habe ich den Ball noch nicht einmal so getroffen, wie ich es eigentlich wollte. Doch es hat für ein Tor gereicht.
Wie schwer war für Sie die Rückkehr ins Team nach der Verletzung?
Benschop: Ich war über sechs Wochen nicht dabei, nachdem mir ein guter Saisonstart gelungen war. Die Verletzung kam zum falschen Zeitpunkt. Gegen Fürth hatte ich deshalb schon gewisse Probleme, ins Spiel zu finden. Jetzt muss ich schauen, dass ich schnell wieder hundertprozentig fit werde.
Wie wichtig ist, dass jetzt fast alle Spieler nach ihren Verletzungen wieder an Bord sind?
Benschop: Es ist sehr wichtig, dadurch steigt das Niveau im Training deutlich an. Der Konkurrenzkampf schärft noch einmal zusätzlich die Konzentration und sorgt auch für eine bessere Leistungsbereitschaft.
Wie wichtig ist es für einen Stürmer, dass die Mannschaft kompakt auftritt?
Benschop: Wir sind ein Team, das zusammen wirken muss, um erfolgreich zu sein. Da gehört Kompaktheit dazu. Wir Stürmer sind beim gegnerischen Ballbesitz die ersten Verteidiger. Wir müssen schon vorne die gegnerischen Abwehrspieler unter Druck setzen. Wenn wir gut stehen, ist es für den Gegner sehr schwer, uns zu bezwingen.
Spielen Sie lieber als einziger Stürmer?
Benschop: Nein, für mich und meine Spielweise ist es eher besser, mit einem weiteren Stürmer zu agieren. So können wir offensiv mehr Druck machen, und ich bin nicht einzige Anspielstation. Dadurch wären wir auch schwerer auszurechnen. Gegen Cottbus und gegen Köln haben wir mit zwei Angreifern gespielt, das waren mitunter unsere besten Spiele bisher in dieser Saison. Auch gegen Fürth hat das in der zweiten Hälfte mit zwei Stürmern besser funktioniert. Ich hoffe, dass wir so auch in Ingolstadt spielen und erfolgreich sind.
Ingolstadt zählte zu den Geheimfavoriten und hat jetzt den Trainer gewechselt. Ein gefährlicher Gegner?
Benschop: Wir müssen nur auf uns selbst schauen. Wir sind Fortuna Düsseldorf und stark genug, um einen solchen Gegner zu bezwingen. Wir wollen zurück in die Bundesliga, und da müssen wir nicht auf andere Mannschaften schauen.
Aber auf die Tabelle schauen Sie doch ab und zu, oder?
Benschop: Wenn wir gewinnen, sehe ich mir den Stand an, wenn wir verlieren, lasse ich das aus. Jedes Spiel ist jetzt wichtig, wir dürfen nicht zu weit nach vorne schauen. Obwohl wir noch das Ziel haben, aufzusteigen. Wenn wir in eine gute Serie kommen, ist alles möglich.
Wie haben Sie sich eingelebt in Düsseldorf?
Benschop: Ich bin glücklich hier, das einzige Problem war wirklich nur die Verletzung. Und die zwei Stunden nach Rotterdam sind immer mal machbar, um die Familie zu besuchen. Meine Leute kommen auch hin und wieder zu den Spielen. Die Fans geben mir ein sehr gutes Gefühl hier, sie sind wirklich unser zwölfter Mann. Wir müssen ihnen mit unserem Spiel aber auch zeigen, dass wir für sie kämpfen und sie sehr wichtig für uns sind.
Ihre „Humba“ mit den Fans ist noch ausbaufähig. Zuletzt musste Axel Bellinghausen soufflieren…
Benschop: Ja, das muss ich noch lernen. Aber das mache ich gerne. Axel hat etwas langsam auf meine Fragen reagiert, was ich machen muss. Aber dann hat es doch noch ganz gut geklappt.
Falls es so erfolgreich weitergeht: Kann die niederländische Nationalmannschaft für Sie ein Ziel sein?
Benschop: Natürlich, das ist mein großer Traum. Ich bin mit 24 Jahren noch jung, und der Blick in den Niederlanden geht schon nach Deutschland, weil ja auch viele Spieler und einige Trainer hier arbeiten oder gearbeitet haben. Aber dazu muss ich auch mal länger fit sein. Und es wäre leichter, wenn wir in die erste Bundesliga aufgestiegen sind.