Claus Costa ist fassungslos

Die Fortuna verliert zwar 0:3 in Duisburg, aber die Fans feiern die Mannschaft.

Düsseldorf. Claus Costa war regelrecht fassungslos. So etwas wie am späten Montagabend in der Duisburger MSV-Arena hatte der Fortune in seiner Fußballkarriere noch nicht erlebt. "Wir haben 0:3 verloren, und die feiern uns - das ist überragend." Die Fans hatten die Mannschaft um 22.35 Uhr, also eine Dreiviertelstunde nach Ende der Begegnung, noch einmal aus der Kabine geholt. Geduscht und in Trainingskleidung gingen alle Spieler auf den Rasen, bedankten sich für die Unterstützung.

Costa rang etwas mit sich, ob er nun darüber lachen oder über die in allen Belangen deutliche Niederlage weinen sollte. Am Ende entschied er sich für die positive Version: "Das ist doch ein Zeichen, dass unsere Arbeit anerkannt wird. Wir haben läuferisch und kämpferisch alles reingeschmissen." Allein, das reichte nicht bei einem Aufstiegskandidaten der 2. Bundesliga.

Das musste auch Trainer Norbert Meier eingestehen: "Wir sind verdient gescheitert, weil der Gegner individuell bessere Spieler hat." Gegen diese höhere Qualität bestanden die Fortunen anfangs ganz gut. Da sah sich Duisburgs Trainer Peter Neururer in seiner Vorahnung bestätigt: "Ich habe mir vor dem Spiel Sorgen gemacht. Die Wechselgeschichten haben die Mannschaft abgelenkt, und wir waren in der Pflicht, das Derby möglichst deutlich zu gewinnen."

Doch nach ordentlichen 30 Minuten schlichen sich die Fehler bei den Fortunen ein. In der zweiten Hälfte kam ein gewisses Maß an Naivität hinzu, das Vorstandssprecher Peter Frymuth anschließend zur Aussage veranlasste, man sei jetzt auf dem harten Boden der Zweitliga-Realität angekommen. Zumindest gestand jeder mitteilungswillige Akteur, dass man daraus lernen wolle. "Wir müssen erkennen, dass eben nicht alles so reibungslos laufen kann wie bisher in dieser Saison", sagte Johannes van den Bergh, der die Arena mit einer bandagierten linken Hand verließ.

In der Person des Linksverteidigers wurde das Dilemma des Abends vielleicht am deutlichsten: Der 22-Jährige lief viel, kämpfte, leistete sich aber vor allem in der Vorwärtsbewegung entscheidende Ungenauigkeiten. Diese zogen sich durch das ganze Team, mal abgesehen von Schlussmann Michael Ratajczak. Der konnte einem ob der Chancenlosigkeit bei den drei Toren und mangels weiterer Gelegenheiten, sich auszuzeichnen, schon fast leid tun. Ansonsten wackelte es von Abwehr bis in die Sturmspitze etliche Male - bei allem Bemühen. Die beiden Riesen-Möglichkeiten von Dimitri Bulykin inbegriffen. Anfangs legte er sich den Ball zu weit vor. "Das entstand aus dem Zweikampf mit dem Verteidiger, das war etwas unglücklich", sagte der Russe.

Dass es nach der Halbzeit nur zum Pfostentreffer statt zum Ausgleich langte, lag am glänzend reagierenden MSV-Torwart Tom Starke. "Das ist ärgerlich: Wir haben verloren, und ich habe trotz zwei guter Chancen kein Tor gemacht", sagte Bulykin selbstkritisch, gestand aber auch ein, noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte zu sein und noch an sich arbeiten zu müssen.

An Bulykin alleine lag es jedenfalls nicht, das wusste auch Trainer Meier: "Wir hatten unsere Chancen und müssen dann auch brutal zuschlagen. Aber meine Spieler waren wohl auch zu brav." Ein mögliches Zeichen: Die Fortuna ist das Team mit den bisher wenigsten Gelben Karten der Liga - am Montagabend gab es nicht eine einzige für vielleicht engagierten, aber misslungenen Einsatz. Kann Meier das abstellen und die Fans sind auch nach Niederlagen mehr oder weniger so zufrieden wie in Duisburg, dann wird ihm vor der Zukunft noch weniger bange sein: "Wir werden daraus lernen und auch noch da Punkte holen, wo niemand mit uns rechnet."