Daniel Jammer: „Jetzt ist Fortuna am Zug“
Daniel Jammer will Lothar Matthäus mitbringen. Was spricht für den Rekord-Nationalspieler? Was dagegen?
Düsseldorf. Dass es Gegenwind in Düsseldorf gibt, hat Daniel Jammer zur Kenntnis genommen. Das ändert aber nichts an dem unbedingten Willen des deutsch-israelischen Geschäftsmannes, bei Fortuna Düsseldorf als Investor einzusteigen.
Am Dienstag findet das zweite Gespräch mit dem Präsidium des Fußball-Zweitligisten statt. Beide Seiten erwarten konkrete Ergebnisse. Jammer klingt da sehr bestimmt. "Ich habe alles angeboten, was möglich ist. Jetzt ist die Fortuna am Zug", sagte Jammer im Gespräch mit dieser Zeitung am Montag.
Dass der millionenschwere erfolgreiche Geschäftsmann davon ausgeht, Rekordnationalspieler Lothar Matthäus mitzubringen, liegt auf der Hand. Zwischen Jammer und Matthäus stimmt die Chemie, und dass Jammer einen kompetenten Fußballfachmann bei seinem möglichen Düsseldorfer Engagement auf seiner Seite haben will, kann niemanden verwundern. "Ich warte ab, was die Herren zu sagen haben. Ich gehe jedenfalls bester Stimmung und absolut positiv in die Gespräche mit Fortuna Düsseldorf", sagt Daniel Jammer.
Vorstandssprecher Peter Frymuth lässt ebenfalls keine Zweifel daran, dass es in dieser Woche konkrete Ergebnisse geben muss: "Wir müssen eine Mannschaft für die zweite Bundesliga zusammenstellen, die die Chance hat, nicht nur den Abstieg zu vermeiden sondern sich auch zu etablieren." Bei Trainer Norbert Meier und dem amtierenden Geschäftsführer Sport, Wolf Werner, drängt die Zeit, beide müssen wissen, was sie an Geld für die notwendigen Neuverpflichtungen zur Verfügung haben.
Und auch wenn der Vorstandssprecher Frymuth betont, Matthäus sei nicht das erste Thema der Gespräche, wird er wissen, dass er den Rekordnationalspieler nicht außen vor lassen kann. Matthäus selbst hatte im Interview mit dieser Zeitung betont, dass er sich mit dem Thema Fortuna erst dann auseinandersetzen will, wenn zwischen Jammer und dem Club prinzipiell Einigung über eine Zusammenarbeit erzielt worden ist. Das genau soll nach den beiden Gesprächen am Dienstag und Donnerstag der Fall sein.
Marcus Feinbier, von 2005 bis 2007 bei der Fortuna unter Vertrag und heute Spielerberater in Langenfeld, lässt keine Zweifel daran, dass ein Engagement von Jammer in Düsseldorf nur positiv sein kann. "Mit einem Etat von knapp fünf Millionen Euro kommt man in der zweiten Liga nicht weit", sagte Feinbier gegenüber dieser Zeitung, "da wäre die Unterstützung von Daniel Jammer Gold wert. Und Lothar Matthäus ist einer, der in der Szene nicht nur Türen sondern Tore aufmacht. Wenn der irgendwo anruft, dann macht sich ein Profi ganz von selbst auf den Weg."
Was ist dran am "Phänomen Lothar Matthäus"? Der Rekordnationalspieler könnte einerseits schlechte Karten haben, weil die Position, die der 48-Jährige bei der Fortuna übernehmen könnte, mit Norbert Meier und Wolf Werner besetzt sind. Matthäus hat als Trainer zwar Erfahrung, kann aber keine großen Erfolge vorweisen.
Zudem hat er noch nicht als Coach bei einem deutschen Erst- oder Zweitligisten gearbeitet. Als Sportdirektor hat Matthäus ebenfalls noch keine Erfahrungen in einem deutschen Profiverein. Thomas Berthold, ein prominenter Vorgänger aus der Weltmeistermannschaft 1990, scheiterte in Düsseldorf an dieser Aufgabe (Juli 2003 bis März 2005) kläglich.
Einige bei der Fortuna reagieren außerdem allergisch, weil ihnen durch Daniel Jammer angeblich vorgeschrieben werden soll, eine Position für Matthäus zu schaffen. Dazu sagt Jammer: "Wenn das eine oder andere vielleicht nicht funktioniert, ergeben sich sicher andere Optionen."
Die Fürsprecher eines Engagements von Daniel Jammer und Lothar Matthäus reklamieren wie Marcus Feinbier die Strahlkraft des Rekordnationalspielers und die Motivation des Investors. Der Fortuna bietet sich die einmalige Chance, kurzfristig über eine wirtschaftliche Potenz zu verfügen, mit der man mehr als nur den Klassenerhalt in der Zweiten Liga anpeilen kann.
Lothar Matthäus verfügt über große Erfahrung im Fußball, war zwei Jahrzehnte einer der erfolgreichsten deutschen Profis. Außerdem ist zumindest vorstellbar, dass Wolf Werner und Matthäus sich ergänzen könnten, weil bei einem Zweitligisten ganz andere Arbeitsanforderungen herrschen als bei einem Drittligisten.
Das Ende der Gespräche ist offen. Sie werden in jedem Fall zukunftsweisend sein.