Der Gegner: Ein Wunschkandidat war Krüger in Aachen nicht
Die Alemannia will mit dem neuen Trainer drei Punkte aus der Arena entführen.
Düsseldorf. Der Tivoli kreiste und gebar ein Mäuschen. Michael Krüger heißt der neue Trainer von Alemannia Aachen. Der 55-Jährige, der zuletzt beim 1. FC Saarbrücken und in Al-Merrikh im Sudan auf der Bank gesessen hat, wurde am Dienstag von den Grenzstädtern als Nachfolger des am 5. September entlassenen Jürgen Seeberger vorgestellt.
"Wir haben einen erfahrenen Trainer gesucht, der in den Aspekten Kommunikation und Mannschaftsführung zu überzeugen versteht", sagte Sportdirektor Andreas Bornemann.
Das hört sich an, als wenn Krüger der Wunschkandidat der Aachener Bosse gewesen sei. Doch bei allen Qualitäten, die der gebürtige Lüneburger fraglos besitzt, ist er doch alles andere als das.
Zuvor nämlich hatte Dieter Hecking mit dem Verweis abgewunken, er würde nicht in die Zweite Liga gehen. Mike Büskens, der schon kurz vor der Unterschrift stand, begann am Sonntag plötzlich mit dem Job beim VfL Bochum zu liebäugeln und gab den Gelb-Schwarzen umgehend einen Korb.
Wirklich namhafte Kandidaten wie Edmund Becker, Rudi Bommer oder gar Friedhelm Funkel waren sowieso nie ernsthaft ein Thema, weil sie für die Alemannia schlichtweg nicht zu finanzieren sind.
Aber die Zeit drängte. "Wir brauchen schnellstmöglich einen Mann, der Charisma besitzt, Leidenschaft vorlebt und es so schafft, die Mannschaft mit zu ziehen", hatte Sportdirektor Bornemann in der vergangenen Woche erneut betont.
Dass dem geschassten Jürgen Seeberger mangelnde Autorität zum Verhängnis wurde, bedeutet aber im Umkehrschluss nicht, dass es unter Krüger nun auf Knopfdruck besser wird.
Offensichtlich fehlt nämlich manchem Spieler im Kader die richtige Einstellung zum Beruf, denn auch unter Interimstrainer Willi Kronhardt setzte es mit dem 0:1 in Oberhausen eine Niederlage.
"Das passiert, wenn nicht alle mitziehen. Wir haben definitiv zu wenige, die selbstkritisch mit ihrer Leistung umgehen", sagte Kronhardt nach dieser kollektiven Leistungsverweigerung.
Zwar gelang danach ein 2:0 über 1860 München, doch erwiesen sich die "Löwen" zum einen dabei als zahnlos und galt es sich zum anderen natürlich, für den neuen Trainer ins rechte Licht zu rücken.
Der heißt jetzt also Michael Krüger, doch ob die Alemannia mit ihm aus dem grauen Mittelmaß herauskommt, ist fraglich. An der geforderten Führungsqualität ist Krüger nämlich 2006 bei Eintracht Braunschweig gescheitert. Aber offensichtlich wollte sich am schwierigen Kader der Aachener kein anderer Fußballlehrer die Finger verbrennen.