Ex-Fortuna-Profi in Venlo Lukas Schmitz spielt jetzt gegen Ajax Amsterdam

Ratingen · Neuer Klub, neues Glück: Der ehemalige Fortuna-Profi steht in Venlo vor seinem Debüt in der niederländischen Eredivisie.

 Wolfsbergs Torschütze Shon Weissman (l) und Lukas Schmitz jubeln nach dem Treffer zur 1:0 Führung bei Borussia Mönchengladbach im vergangenen Jahr.

Wolfsbergs Torschütze Shon Weissman (l) und Lukas Schmitz jubeln nach dem Treffer zur 1:0 Führung bei Borussia Mönchengladbach im vergangenen Jahr.

Foto: dpa/Marius Becker

Es mag zweifellos nicht die Top-Adresse im europäischen Fußball sein, der Kaldenkerkerweg 182 im niederländischen Venlo, aber immerhin ist Lukas Schmitz seiner Heimat wieder ganz nahegekommen. „Ich hoffe, dass ich mir nun wieder öfter die Spiele der Fortuna ansehen kann und möglichst viele Siege erlebe“, sagt der Fußballprofi, „jetzt, da ich sehr nahe an Düsseldorf wohne und noch näher an der Arena.“ Schmitz lebt in Ratingen.

Möglichst oft gewinnen will er künftig mit seinem neuen Klub VV Venlo, es ist die nächste Herausforderung in seinem Profileben. Seit dem 1. August steht der bald 32jährige klassische Linksfuß bei den Schwarz-Gelben aus der höchsten Klasse des Nachbarlands, der Eredivisie, unter Vertrag. „Wir wollen eine schlagkräftige Truppe auf den Platz bekommen, die einen mutigen Fußball spielt“, betont Schmitz gegenüber dieser Zeitung, „die Liga ist stark, so dass wir demütig bleiben müssen. Wir wollen aber unseren Vorteil ausspielen, dass wir in jedem Spiel Außenseiter sind, weil wir eben der kleinste Klub der Eredivisie sind“, sagt er. „Ganz klares Ziel ist es, die Liga zu halten.“

Der Fußballklub von der Maas, 1903 gegründeter und ältester Klub in der höchsten Spielklasse, verstärkt sich mit einem routinierten Fußballer, der 165 Erstligaspiele auf dem Buckel hat (Schalke, Bremen und Wolfsberger AC) und auf 94 Zweitligaspiele für Fortuna Düsseldorf verweisen kann. Das vierjährige Engagement in der Landeshauptstadt endete für Schmitz 2018 mit dem Aufstieg in die Bundesliga. Danach wechselte der gebürtige Hattinger, der seine Fußballlaufbahn im mittleren Teenager-Alter bei der TSG Sprockhövel begann, in die österreichische Bundesliga zum Wolfsberger AC, für den er sogar zu internationalen Ehren kam. Höhepunkt war im Vorjahr in der Europa-League-Gruppenphase der sensationelle 4:0-Sieg im Borussia Park gegen Mönchengladbach.

Nach dem zweijährigen Gastspiel in Kärnten ist Lukas Schmitz nun gespannt auf die Eredivisie mit Spielen gegen Ajax Amsterdam, PSV Eindhoven, gegen Alkmaar oder Feyenoord Rotterdam. „Das werden neue Highlights in meiner Karriere.“ Ja, und die Fortuna hat er nebenbei auch wieder intensiver im Blick. „Der Abstieg in die zweite Liga vor ein paar Monaten war schon bitter. Aber ich bin zuversichtlich, dass die Mannschaft um den Wiederaufstieg mitspielen kann. Sie kann es schaffen. Fortuna hat meines Erachtens eine gute erste Elf, muss die Konkurrenz jedoch ernst nehmen. Einige Teams sind auf Augenhöhe.“

Im September 2009 debütierte Schmitz mit 20 Jahren in der Bundesliga bei Schalke 04: Gegen den VfL Wolfsburg gab es daheim eine 1:2-Niederlage. Seine erste Profispielzeit unter Trainer Felix Magath sollte gleich eine höchst erfolgreiche werden. In 29 Partien erzielte der Linksfuß acht Scorerpunkte (zwei Treffer, sechs Vorlagen), so viele wie nie wieder. Knapp zwei Jahre später wurde er mit den Knappen sogar DFB-Pokalsieger. Im Finale gegen den MSV Duisburg (5:0-Erfolg) spielte er im Team von Ralf Rangnick, kurz zuvor Magaths Nachfolger geworden, allerdings keine Rolle, war mehr oder weniger ausgemustert worden, während er unter der harten Hand von Magath zuvor fast immer zum Einsatz gekommen war. Rangnick setzte in der Viererkette auf der linken Seite auf Hans Sarpei. Ein Grund für Schmitz, seine Zelte in Gelsenkirchen abzubrechen. Nächste Station war die Hansestadt Bremen und der SV Werder, bei dem er bis zu seinem Wechsel zu Fortuna in drei Jahren 52 Mal in der Bundesliga zum Einsatz kam.

Lukas Schmitz ist einer von sechs deutschen Fußballprofis bei seinem neuen Verein im gut 100 000-Einwohner großen Venlo (seit 1964 erste von sieben Partnerstädten Krefelds) und zweifellos das bekannteste Gesicht. Im Tor steht ebenfalls kein Nobody: Thorsten Kirschbaum spielt seit einem Jahr in Venlo und ist mit seinen 138 Zweitligaeinsätzen für Energie Cottbus und den 1. FC Nürnberg ein Routinier zwischen den Pfosten.

Am vergangenen Freitag ging für beide die Generalprobe gegen Boruissa Mönchengladbach aber in die Hose: In „de Koel“ (niederländisch für Grube) am Kaldenkerker Weg ging es um den traditionellen Herman Teeuwen Memorial-Pokal, Borussia Mönchengladbach gewann aber das Spiel mit 4:0 nach Treffern von Herrmann, Müsel, Bensebaini und Stindl. Am kommenden Wochenende beginnt beim FC Emmen dann für Venlo und Schmitz das Meisterschaftsrennen. Es ist der Start in das nächste Abenteuer eines Fußball-Reisenden, der im Rheinland sein Zuhause gefunden hat.

(Jochen Schmitz)