Fortuna Düsseldorf Fortuna braucht drei frische Stürmer

Im zweiten Teil unserer Analyse zur Personalplanung kümmern wir uns um das defensive Mittelfeld und die Offensive. Vorne besteht der größte Nachholbedarf.

Foto: Wolff

Düsseldorf. Wer auf den Kader der Fortuna in der vergangenen Saison geschaut hat, stellte vor allem in der Rückrunde eine Dissbalance zwischen Defensive und Offensive fest. Zwei, drei gelernte Angreifer, wenn man auch Außenstürmer Ihlas Bebou als solchen bezeichnet, standen Friedhelm Funkel zur Verfügung. Zu oft mussten Mittelfeldspieler aushelfen. Auf dieser Position ist der größte Nachholbedarf für die Kaderplanung für die kommende Saison. Wie es im Mittelfeld aussieht, wollen wir ebenfalls in dieser Analyse klären.

Obwohl Christian Gartner die Fortuna verlassen hat, stehen immer noch genügend Spieler für diese Position zur Verfügung. Die „Standardlösung“ könnten Adam Bodzek und Marcel Sobottka sein. Aber auch Oliver Fink, Kaan Ayhan, Lukas Schmitz sowie André Hoffmann sind in der Lage, als Abräumer vor der Abwehr zu spielen. Sogar Taylan Duman und Justin Kinjo kämen für diese Aufgabe in Frage, so dass hier nur investiert werden müsste, wenn sich ein absolutes Schnäppchen ergeben würde.

Die meisten Fortuna-Fans werden Kerem Demirbay noch ein paar Tränen nachweinen. Er war der Spielertyp, der der Fortuna in der vergangenen Saison an allen Ecken und Enden gefehlt hat. Bei aller Hochachtung für Oliver Fink, Özkan Yildirim, Marlon Ritter und Kaan Ayhan fehlt der Mannschaft ein Spielgestalter, der Führungsfigur, Passgeber und Vollstrecker in einer Person ist. Die Spieler dieses Typus wachsen natürlich nicht auf Bäumen und haben ihren Preis — wenn sie denn zu haben sind. Aber auf dieser Position ist neben einem neuen Stürmer der größte Handlungsbedarf für Fortunas Kaderplaner, weil auch die Stürmer jemanden brauchen, der sie entsprechend in Szene setzen kann. Davon würde vor allem ein Spieler wie Rouwen Hennings entscheidend profitieren.

Spät, aber vielleicht nicht zu spät kam Jerome Kiesewetter auf Touren und könnte mit mehr Einsätzen, Sicherheit und Selbstvertrauen doch zu der Verstärkung werden, die sich Fortunas Macher bereits vergangenes Jahr versprochen hatten. Auf der linken Seite fehlt ein Pendant. Für dort sucht die Fortuna einen schnellen, trickreichen Spieler, der sowohl eine Abwehr aufreißen, als auch präzise Flanken vors gegnerische Tor bringen kann. Gelingt dies, wäre Axel Bellinghausen auf der linken Angriffsseite nur noch die 1b-Lösung. Auf Ihlas Bebou wird die Fortuna wohl nicht mehr zurückgreifen können. Denn der Nationalspieler von Togo will wohl unbedingt nächste Saison erstklassig spielen.

Derzeit steht die Fortuna nur mit Emmanuel Iyoha als einzigem Stürmer da. Hinzu kommen aber wohl noch Kemal Rüzgar, der von seiner Ausleihe nach Osnabrück zurückkehrt sowie Maecky Ngombo. Bebou ist nicht zu halten, Rouwen Hennings nicht zu haben, weil er für den Preis, den der FC Burnley aufruft, für Fortuna nicht genügend Tore verheißt. Man hatte sich beim Zweitligisten noch größere Effizienz von Hennings versprochen. So erklärt sich, dass die Fortuna den Stürmer, der in der vergangenen Spielzeit neun Tore erzielte, nicht um jeden Preis fest verpflichten wird.

Trotzdem wird der Verein für Stürmer ordentlich in die Tasche greifen müssen. Drei frische Spieler sollten es wohl sein, um die Lücke, die entstanden ist, zumindest einigermaßen zu füllen. Darunter sollte ein Stürmer sein, der bereits zumindest in der 2. Liga bewiesen hat, dass er mehr als nur torgefährlich ist. Dazu könnte die Fortuna noch zwei jüngere Angreifer auswählen, die in der dritten Liga herausragten und für einige Tore verantwortlich waren. Neben dem Torriecher steht im Anforderungskatalog für diese Spieler Schnelligkeit und Einsatzbereitschaft. Traditionell könnten die Kaderplaner bei einem Stürmer warten, bis die Bundesligisten klar haben, welche Spieler gebraucht und wer abgegeben werden kann.