Folgt der Dreierpack auf Schalke? Diese klare Forderung stellt Fortuna-Trainer Thioune an Dawid Kownacki
Düsseldorf · Bei der 5:0-Gala gegen Eintracht Braunschweig erzielte Dawid Kownacki endlich mal wieder einen Doppelpack. Seinen ersten für Fortuna erzielte der Pole vor fünf Jahren gegen den kommenden Gegner. Daran will er am Samstag anknüpfen.
Dawid Kownacki ist wohl nicht der Einzige, der sich gerne an den Karnevalssamstag vor etwas mehr als fünf Jahren zurückerinnert. Die Düsseldorfer spielten im Fußballoberhaus und hatten als Aufsteiger bereits das ein oder andere Mal für Aufsehen unter den anderen Bundesligaklubs gesorgt – so auch am Jecken-Wochenende, an dem sie bei Schalke 04 gastierten und durch einen 4:0-Erfolg die abstiegsbedrohten Gelsenkirchener noch weiter in die Krise stürzten.
Umjubelter Doppeltorschütze war ebenjener Fortuna-Stürmer, der gemeinsam mit Benito Raman und Dodi Lukebakio die Arena auf Schalke ordentlich erschütterte und die rund 4500 mitgereisten Rheinländer gleich viermal verzückte. „Meinen ersten Doppelpack für Fortuna habe ich auf Schalke geschossen“, erinnert sich Kownacki, der damals zugleich seinen Premieren-Treffer im rot-weißen Dress erzielte.
„Deswegen habe ich ganz gute Erfahrungen mit dem Stadion dort machen können und ich hoffe, dass ich das noch einmal wiederholen kann“, erzählt die damalige Sampdoria Genua-Leihgabe und ergänzt: „Am Samstag haben wir den gleichen Plan, es ist zwar kein Karneval, aber wir brauchen drei Punkte, das ist wichtig.“ Nach der jüngsten 5:0-Gala gegen Eintracht Braunschweig soll am Samstag (13 Uhr, Veltins-Arena) also der nächste Streich folgen.
Gegen die Niedersachsen war Kownacki nach schwierigen Monaten wieder voll da, hatte innerhalb von sieben Minuten doppelt getroffen und damit einen wichtigen Beitrag zum ersten Heimsieg seit August geleistet: „Wir waren von der ersten Minute bis zum Schluss voll da, mit Qualität und Mentalität. Diese beiden Faktoren müssen zusammengekommen, wenn man in der Zweiten Liga erfolgreich sein will.“
Sieg wichtig
für den Stürmer
Nicht nur der Mannschaft, sondern auch dem Polen tat der Kantersieg enorm gut, wie auch sein Trainer Daniel Thioune bestätigte: „Dawid tut alles dafür, dass wir maximal erfolgreich sind, weil er vielleicht auch über den Sommer hinaus hierbleiben möchte.“ Schließlich ist Kownacki nur für ein Jahr von Werder Bremen ausgeliehen – also von dort, wo er sich nie richtig eingefunden hatte. „Wenn die Ergebnisse und Tore nicht kommen, stresst so etwas natürlich auch“, ergänzte Thioune.
Umso besser, dass Kownacki endlich wieder getroffen hat. „Es gibt nichts Schöneres für einen Stürmer, als wenn er nach elf Minuten zweimal auf der Anzeigentafel steht“, bestätigte der Düsseldorfer Coach und stellte zugleich eine klare Forderung an seinen Schützling: „Dann ist der nächste Schritt: Warum nicht ein drittes und viertes Mal auf der Anzeigentafel stehen? Das muss die Gier und der Wille sein.“
Schon einmal war Kownacki unter Thioune wieder aufgeblüht und hatte sich zum besten Torschützen der Düsseldorfer geschossen – genau das würde der Coach mit seinem Schützling gerne wiederholen, dafür muss er aber selbstredend auf die Mitarbeit des Mittelstürmers setzen: „Wir haben am Sonntag den Dawid gesehen, den wir uns wünschen. Das muss er konstant abrufen können und nicht nur in einem Spiel oder einer Phase. Davon sehe ich gerne mehr.“ Natürlich brennt Kownacki auch selbst darauf, ein drittes oder viertes Mal auf der Anzeigetafel zu stehen. Schon gegen Braunschweig hatte er den dritten Treffer mehrfach auf dem Fuß, was ihm nach dem Spiel sichtlich gewurmt hat: „Ich bin zufrieden, gleichzeitig aber auch unzufrieden“, sagte der Pole. „Ich wollte nämlich eigentlich noch meinen ersten Dreierpack machen.“ Doch vielleicht gelingt ihm dieser bereits am Samstag – schließlich sind mehrere Treffer auf Schalke keine Unbekannte für Kownacki.
Reaktion auf Ansprache
von Schalkes Kapitän
Auch der Trainer blickt auch in Richtung Schalke-Spiel. Daniel Thioune hat natürlich die Kabinenansprache von Schalkes Kapitän Kenan Karaman, die durch das Internet geistert, zur Kenntnis genommen. „Kenan war sehr emotional in dem Video“, sagte Fortunas Trainer vor dem Duell am Samstag über die Sequenz, in der Karaman seine Mitspieler gegen Paderborn ordentlich anheizte. Karamans Art der Motivation hatte allerdings eine Vorgeschichte.
Denn der Schalke-Profi nahm in seiner Rede Bezug auf die Pressekonferenz, die Paderborns Trainer Lukas Kwasniok vor dem Spiel gegen den Ruhrpottverein gegeben hatte. „Ich habe mir die PK angehört vom Trainer. Und er sagt: Wir, als Mannschaft, würden nicht alles füreinander auf dem Platz geben“, sagte Karaman, danach erhob er die Stimme – aus es brach aus ihm heraus: „Da kocht es in mir! Das ist eine Beleidigung für uns! Das nehme ich persönlich! Persönlich!“
Viele Zuschauer im Netz sind beeindruckt von dieser Ansprache des ehemaligen Fortunen. Auch Thioune staunte auf Düsseldorfer Seite nicht schlecht und sah Karamas Handlung positiv. „Das Kapitänsamt tut ihm sehr gut. Er übernimmt Verantwortung und das hat er auch in dem Moment in der Kabine getan.“
Gleichzeitig bekräftigte Thioune: „Ich glaube nicht, dass Lukas Kwasniok auf der Pressekonferenz provozieren wollte. Am Ende hat es aber dazu geführt, dass Kenan sein Team etwas mehr motivieren konnte.“ Motiviert werden die Schalker auch gegen die Fortuna sein, schließlich empfangen sie die Rot-Weißen nach dem 4:2 gegen Paderborn mit einer ordentlichen Portion Selbstbewusstsein. „Das Spiel in Paderborn aus der letzten Woche ist die Messlatte, für das, was wir auf Schalke erwarten. Wir werden uns sehr anstrengen müssen, Kenan und diese Schalker Mannschaft zu kontrollieren. Sie haben gezeigt, wie gut sie als Team und als einzelne Spieler sind. Da kommt etwas auf uns zu“, betonte Thioune, der seine Mannschaft auf eine neue Herangehensweise des Gegners einstellen muss.
„Es ist nicht mehr das Schalke von vor zehn Wochen, sondern ein neues Schalke“, verdeutlichte der 50-Jährige zum Fakt, dass beim Tabellen-14. in dieser Zweitliga-Saison bereits mit Kees van Wonderen ein neuer Coach auf den beurlaubten Karel Geraerts folgte. „Ich erwarte eine mannorientierte Verteidigung gegen uns. Das wird eine große Herausforderung. Braunschweig hat gegen uns hingegen eher versucht, Räume zu kontrollieren. Für uns gilt am Samstag, Räume zu finden, in gegenläufige Bewegungen zu kommen und das Pressing zu brechen.“
Doch nicht nur diese Forderung stellt der Coach an seine Profis. Denn in diesem Duell wünscht sich Thioune von seiner Mannschaft, „dass sie mutig agiert, das Eins-gegen-eins sucht und auflöst, um Überzahlverhältnisse zu schaffen“ – wie jüngst beim 5:0-Erfolg gegen Braunschweig. Doch auch dieser Kantersieg ist für Fortuna Motivation genug, um daran anzuknüpfen – auch wenn Karaman die Schalker sicherlich erneut auf die Partie ordentlich heiß machen wird.