Auf seinem Weg zur Medienrunde wird Jamil Siebert plötzlich aufgehalten. Chefcoach Daniel Thioune fängt den Verteidiger von Zweitligist Fortuna kurzerhand ab, gemeinsam besprechen die beiden ganz offensichtlich noch ein paar Szenen aus dem vorangegangenen Trainingsspiel. Darauf deuten zumindest die aus der Ferne klar erkennbaren Gesten hin. Nachdem Siebert wenig später dann am Rande des Platzes angekommen ist, spricht der 23-Jährige über...
...das Aufstiegsrennen: „Es ist eine schöne Situation, in der wir gerade sind. Sie hätte noch ein bisschen schöner sein können, aber auch deutlich schlimmer. Wir versuchen, einfach Spaß zu haben und zu genießen, dass wir so weit oben stehen. Druck haben wir eigentlich nicht, und wenn doch, müssen wir ihn in Energie und Leichtigkeit umwandeln.“
...den Elfmeter in Elversberg: „Ich habe mir die Szene noch einmal angeguckt. Es sieht am Ende doof aus, aber er berührt mich als Erstes mit seiner Hacke. Ich bin dann zehn Zentimeter größer, zehn Kilogramm schwerer, und er nimmt es letztlich gut an.
Diesen Elfmeter kann man sicherlich pfeifen, man kann es aber auch sein lassen. Aus meiner Sicht muss man ihn jedenfalls nicht geben.“
...das Spiel gegen Nürnberg am Samstag: „Durch die Konstellation ist das Spiel natürlich besonders, aber darüber müssen wir uns jetzt gar nicht unterhalten. Wir müssen uns auf uns konzentrieren. Was wir im Moment gut machen: Wir haben eine starke Mentalität, hauen uns überall rein, kämpfen und sind füreinander da. Wenn es fußballerisch dann nicht so gut aussieht, ist das so. Am Ende müssen wir nicht wie Real Madrid oder Manchester City spielen. Wenn wir Fortuna sind und drei Punkte holen, ist das mehr wert als alles andere.“
...seine Zukunft: „Ich versuche, sehr demütig zu bleiben. Weil ich weiß, wie schnell es durch Verletzungen oder schlechte Leistungen auch wieder nach unten gehen kann. Es ist eine brutale Ehre, wenn solche Vereine (wie etwa der FC Bologna oder der FC Turin, Anm. d. Red.) anklopfen und Interesse zeigen. Aber ich bin Spieler von Fortuna, das ist etwas brutal Schönes. Darauf konzentriere ich mich gerade. Alles weitere müssen andere Leute klären. Ich habe meine Dinge auf dem Platz zu klären – und damit mache ich am Samstag gegen Nürnberg weiter.“
...die Unterstützung durch die Fans: „Unser Publikum ist im Moment sehr stimmungsvoll, vor allem auswärts. Es ist brutal, was die Fans momentan abreißen. Zu Hause gegen Preußen Münster war das in einigen Phasen aber genauso überragend und sehr wichtig. Sie stehen wie ein zwölfter Mann hinter uns. Gerade in einem Abendspiel wie am Samstag gegen Nürnberg kann es viel ausmachen, wenn uns 40 000 Leute nach vorne brüllen.“
...seinen Antrieb: „Vor einem Jahr lag ich im Krankenhaus und hatte gerade eine Operation (wegen eines Sehnenabrisses im Oberschenkel, Anm. d. Red.) hinter mir – schlimmer kann es nicht kommen. Ich versuche, das als Motivation zu nehmen, um in einem Spiel auch noch den letzten Schritt, der richtig wehtut, zu gehen. Am Ende des Tages bin ich dann zufriedener und glücklicher, und der Mannschaft hilft es natürlich auch.“