Fortuna Düsseldorf: Vom Tiefpunkt bis auf Platz zwei
Vor einem Jahr unterlag die Fortuna Paderborn mit 1:6, seitdem hat sich viel getan.
Düsseldorf. Wer als Fortuna-Fan etwa ein Jahr zurückblickt und sich den damaligen zwölften Spieltag anschaut, wird den Blick verschämt Richtung Boden wenden. Denn diese Spielrunde mit dem Heimspiel gegen den SC Paderborn ging in die Geschichte der Fortuna ein.
Die 1:6-Heimpleite bedeutete die höchste Niederlage vor eigenem Publikum in der Zweitliga-Historie des Traditionsvereins. Ein Tag, an dem nichts zusammenlief. Und ein Tag, der das Ende der Ära von Mike Büskens endgültig einleitete. Damals lag die Mannschaft auf Rang zehn.
Jetzt ist die Fortuna Zweiter, weil sich seitdem viel getan hat. Das sieht man auch am FC Ingolstadt, der vor einem Jahr noch auf dem letzten Platz stand. Aber zurück zur Fortuna: Der Vergleich zwischen den ersten zwölf Spieltagen der aktuellen sowie der Vorsaison lüftet zumindest einen Teil des Erfolgsgeheimnises des Teams von Oliver Reck.
Wer hätte gedacht, dass die Mannschaft nach einem Jahr ein fast völlig verändertes Gesicht hat? Nur Axel Bellinghausen und Charly Benschop standen sowohl beim 1:6 gegen Paderborn als auch jetzt gegen den FC Ingolstadt auf dem Platz.
Dazu passt der Satz von Oliver Reck: „So ein Spiel wie gegen Ingolstadt hätten wir vor einem Jahr verloren“, sagte der Trainer nach den aufregenden, aber spielerisch enttäuschenden 90 Minuten gegen den aktuellen Tabellenführer. Dass der SC Paderborn am Ende aber aufsteigen würde, konnten selbst Experten vor zwölf Monaten allenfalls erahnen.
Die Philosophien von Mike Büskens und Oliver Reck, was den Einsatz von Spielern (und Rotation) angeht, unterscheiden sich deutlich. Trotzdem ist die Zahl der nach zwölf Spielen eingesetzten Akteure nahezu gleich. Allerdings sind es die Beweggründe nicht.
Während Büskens wohl eher aus Verzweiflung alles Mögliche ausprobierte und dabei 25 Spieler einsetzte, versucht Oliver Reck, auch im Erfolgsfall durchzuwechseln, um alle Spieler topmotiviert zu halten. Nur der dritte Torwart Robin Heller und die beiden Langzeitverletzten Oliver Fink und Ihlas Bebou haben in der aktuellen Saison noch nicht gespielt. Sonst standen alle 23 Profis, die der aktuelle Cheftrainer der Fortuna zur Verfügung hat, bereits auf dem Platz.
Allein an der Tabellenposition ist schon ablesbar, dass das Torverhältnis wesentlich besser sein muss als vor einem Jahr. Sechs Gegentore in einem Spiel sind aktuell eigentlich unvorstellbar. Im Vorjahr waren es zum gleichen Zeitpunkt bereits 19 — bei nur 14 eigenen Treffern.
Diesmal zählt die Fortuna mit 20 erzielten Toren zu den treffsichersten Teams und hat mit zwölf Gegentoren auch mit die wenigsten kassiert. Allerdings ist die Bilanz mit nur einem Sieg mehr (fünf) als im vergangenen Jahr nicht so positiv. Das Reck-Team hat aber auch erst einmal verloren. Unter Büskens standen nach einem Dutzend Spielen schon vier Niederlagen und fünf Pluspunkte weniger zu Buche.
Auch an der Zahl der Gelben und Roten Karten wird der Unterschied zwischen den beiden Spielzeiten in Ansätzen deutlich. Anfang November 2013 hatte die Fortuna 29 Gelbe Karten auf ihrem Konto, jetzt sind es 22. Platzverweise gab es jeweils keine.
Auch einen Elfmeter haben die Fans in dieser Saison noch keinen gesehen, weder für noch gegen das Team von Oliver Reck. Das war vor Jahresfrist anders, als Fortuna bereits zwei von drei Elfmetern verwandeln konnte und einen kassiert hatte.
Während Fortuna 2013/14 bis Spieltag 12 nur einen Auswärtssieg (2:1 in Ingolstadt) auf dem Konto hatte, ist die Mannschaft in diesem Jahr auf fremden Plätzen noch ungeschlagen. Die einzige Niederlage musste die Mannschaft in der Arena beim 0:2 gegen Karlsruhe hinnehmen.