Kartenvergabe für Gratisspiel gegen Lautern Warum bei Fortuna jetzt der Ticket-Zweitmarkt ganz wichtig ist

Düsseldorf · Der Verein hat die Freikarten für das Spiel gegen Kaiserslautern vergeben.

Fortunas Fans in der Düsseldorfer Arena.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Seit Dienstag schickt Fortuna Mails an all diejenigen heraus, die sich um die Gratistickets für das nächste Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern beworben haben, die erste der drei Frei-Partien dieser Saison im Rahmen des Projekts „Fortuna für alle“. 86 000 Bewerber für 21 000 freie Plätze – schon vorab war also ganz leicht auszurechnen, dass da viele leer ausgehen würden. Umso größer daher die Freude bei denen, die einen positiven Bescheid erhielten. So schreibt zum Beispiel „HS“ auf dem Portal X, ehemals Twitter: „Habe gerade auch eine Info bekommen. Gänsehaut wenn man Fan vom geilsten Club der Welt ist.“ User „Frank“ postet: „...meine Zusage soeben bekommen - läuft bei Euch ...“ Andere Bewerber gehen sehr sachlich mit der Situation um, wie man etwa bei „lucastillmann“ liest: „Ich bin gespannt. Wäre aber ein cooles Geburtstagsgeschenk (wenn die Zusage morgen kommen sollte)“. Viele derjenigen, die eine Absage erhielten, reagierten freilich weniger entspannt. Die auffälligste Gruppe dabei sind leer ausgegangene Vereinsmitglieder. „DünenStinkmorchel“ bleibt dabei sachlich und schreibt: „Welche Vorteile hatte ich als Mitglied eigentlich bei der Verlosung? Bin enttäuscht und hätte ehrlich gesagt gerne für Tickets bezahlt, dann hätte ich als Mitglied sicher welche bekommen.“

Andere werden noch deutlicher. User „Tomdehua“ postet: „Ich finde, dass jedes Mitglied zumindest einen Platz bekommen hätte müssen. So ist das absoluter Quatsch.“ Oder „yung_gouda“ ebenfalls bei X: „Schon schade, wenn man das erste Mal diese Saison als langjähriges Mitglied nicht im Stadion dabei sein kann, weil man nicht ausgelost wurde. Aber naja, dann halt nicht. Fragwürdiges Konzept. Hab direkt schlechte Laune.“ Einige Mitglieder drohen mit ihrem Austritt oder kündigen diesen sogar an.

„Bei der Vergabe wurden die Wünsche und Anregungen aus den zahlreichen Mitgliederforen und Workshops berücksichtigt. Wichtigste Prämisse: Treue wird belohnt“, erklärt dazu Fortunas Mediendirektor Kai Niemann. „Vereinsmitglieder und Dauerkarteninhaber sowie treue Fans von Fortuna hatten eine größere Chance, Tickets zu bekommen. Dabei haben Mitglieder den größten Anteil der verfügbaren Karten bekommen, alle Anfragen konnten wir aufgrund der hohen Nachfrage allerdings nicht bedienen.“ Wichtig in dieser Gemengelage ist, dass es ja noch einen Zweitmarkt gibt. Dieser ist seit 12 Uhr am Mittwoch freigeschaltet und bietet noch alle Möglichkeiten, an Tickets zu kommen – und das in durchaus nennenswerter Anzahl. Denn hier hinein kommen ja nicht nur wenige Einzeltickets, die doch nicht benötigt werden, oder Karten von Bewerbern, die mit der Lage ihrer Plätze nicht zufrieden sind. Im Zweitmarkt landen auch größere Posten – wenn zum Beispiel mehrere Personen aus einer Fünfergruppe Bewerbungen abgegeben und Karten bekommen haben, aber nur ein Fünfer-Pack benötigt wird. „Im Ticketzweitmarkt haben Mitglieder, die leer ausgegangen sind, weitere Vorteile“, ergänzt Niemann.

„Neben den bereits vergebenen Dauerkarten und den Tickets für die Südtribüne, die an die organisierte Fanszene gegangen sind, wird der Großteil der Plätze mit Fortunen belegt sein.“ Ein weiteres Problem, das nicht ganz unerwartet kommt: Offenbar sind bereits die ersten zugeteilten Eintrittskarten auf zweifelhaften Wucher-Ticketbörsen im Internet gelandet. Und tatsächlich hatten die Fortunen das Thema schon vorab auf dem Schirm, weil dieses Ärgernis ja auch bei „normal ausverkauften“ Spielen fast aller Klubs präsent wird. Niemann: „Wir scannen die einschlägigen Seiten und gehen aktiv gegen Schwarzmarkthändler vor.“