Wegen Übertragung aus Paderborn Sky-Kommentator irritiert viele Fortuna-Fans

Düsseldorf · Der Sender leistet sich beim Spiel zwischen Paderborn und Düsseldorf einige Fehler.

Eine Szene aus dem Spiel am Freitag: Paderborns Marvin Pieringer (l.) und Fortuna-Verteidiger Tim Oberdorf kämpfen um den Ball. Foto: David Inderlied/dpa

Foto: dpa/David Inderlied

Hat er das jetzt wirklich gesagt? Das kann er doch jetzt nicht ernst meinen? Dafür zahle ich so viel Geld? Ertappt? Für viele Fußball-Fans wird das Spiel oft zur Nebensache. Sie arbeiten sich lieber an den vermeintlichen Unzulänglichkeiten des TV-Kommentators ab. Zu Fortunas 1:4-Klatsche in Paderborn gesellte sich auch noch ein Reporter, der nicht immer auf der Höhe zu sein schien. Aber der Reihe nach.

Zunächst startete die Ausstrahlung mit einer merkwürdigen Analyse des Ex-Profis Sören Gonther. Sky bat ihn, die „drei Schlüsselduelle“ der Partie von Paderborn und Düsseldorf einzuschätzen. Dabei verglich er drei Fortuna-Spieler mit drei Paderbornern. Der aus seiner Sicht bessere Spieler erzielte für seinen Verein „ein Tor“.

Gonther wollte sich nicht recht entscheiden, wertete zweimal Unentschieden und schätzte nur Ron Schallenberg stärker als Ao Tanaka ein. Durch dieses skurrile Konzept kam Gonther auf einen 3:2-Tipp für Paderborn. Wohlwollend könnte angeführt werden, dass der ehemalige Innenverteidiger so nicht weit vom tatsächlichen Ergebnis entfernt war, doch auch seine Bewertungen überzeugten nicht. Beispielsweise beschrieb er Shinta Appelkamp als einen Dribbler, der ein „Typ Marko Marin“ sei. Eine eigenwillige Deutung, weil Appelkamp weniger für seine Dribbelsolos als für seine Übersicht und Passqualität bekannt ist.

Es begann die Übertragung des Spiels, und auch der Kommentator Jürgen Schmitz schien nicht perfekt auf das Spiel vorbereitet gewesen zu sein. Dawid Kownacki würde nicht von Anfang an spielen, sagte Schmitz. Das war nicht falsch, nur änderte sich das auch bis zum Abpfiff nicht. Schließlich war der Pole wegen seiner fünften Gelben Karte gesperrt.

Twitter-Kommentare ließen
nicht lange auf sich warten

Ähnlich wie die Fortuna fing sich Schmitz zum Ende der ersten Hälfte, obwohl einige Einschätzungen weiterhin streitbar waren. So deutete er den Abpraller von Florian Kastenmeister, den Schallenberg freistehend vorbei schoss, als Klasse-Parade (24.).

Die Halbzeitpause nutzten einige Fortuna-Fans um ihren Ärger über Schmitz zu artikulieren. Sebastian Bellwinkel, laut seiner Twitter-Bio TV-Journalist für ARD, ZDF und Arte, schrieb bei Twitter „Jürgen Schmitz von Sky noch blinder als unser Jordy de Wijs. Muss man erst mal hinkriegen“. Mindestens etwas zum Schmunzeln.

Doch schon kurz nach dem Pfiff zur zweiten Hälfte erhitzten sich die Gemüter wieder. Michal Karbownik fiel nach einer Grätsche von Julian Justvan im Strafraum der Paderborner, und Schiedsrichter Tobias Reichel zeigte auf den Elfmeterpunkt (57.). Für Schmitz unverständlich, denn er meinte direkt erkannt zu haben, dass Justvan „ganz klar den Ball spielt“. Von dieser Meinung konnte ihn auch der Sky-Regisseur nicht abbringen, der offenbar verzweifelt versuchte, Schmitz mit mehreren Wiederholungen und Zeitlupen der Szene vom korrekten Gegenteil zu überzeugen. Auch nach der VAR-Entscheidung blieb der erfahrende Kommentator bei seiner Meinung und erzählte den TV-Zuschauern noch mehrfach von seiner Sicht der Dinge.

Mit dem 2:1 durch Jannis Heuer (62.) begann Schmitz jedes Tor auf das Konto von Tim Oberdorf zu schreiben. Oberdorf erwischte, wie auch Schmitz, keinen guten Tag, jedoch war die Analyse von Schmitz nicht immer nachvollziehbar. Beim 2:1 hob Andre Hoffmann das Abseits auf, und dem 3:1 ging ein verunglückter Klärungsversuch von Jordy de Wijs voraus (68.). Dass der Defensivspieler Oberdorf immer in der Nähe der Gegentreffer stand, war für Schmitz „schon auffällig“.

Die diskutable Leistung wurde mit mutmachenden Sätzen nach dem 3:1 abgerundet. Als Fortuna-Spieler und -Fans bereits die Köpfe senkten, erkannte Schmitz noch eine gute Chance zum Ausgleich, in dem Spiel „in dem noch alles möglich“ sei. Erst das 4:1 brachte den Kommentator von diesem tapferen Gedanken ab.

(red/gic)