Schönes Ende einer harten Tour Fans helfen 83 Geflüchteten

Düsseldorf · Tommy Kalla und Chris Smith sind mit dem Hilfsgüter-Konvoi zurück aus der Ukraine.

 Chris Smith (li.) und Tommy Kalla, die Organisatoren des Konvois.

Chris Smith (li.) und Tommy Kalla, die Organisatoren des Konvois.

Foto: Humanitycare

(jol) Als ihre Transporter auf dem Parkplatz in Leichlingen wieder zum Stehen kamen, wussten Tommy Kalla und Chris Smith wirklich, was sie getan hatten. Mehr als 55 Stunden waren vergangen, seit sich die beiden Fortuna-Fans mit ihrem Hilfskonvoi auf den Weg Richtung Ukraine gemacht hatten. Im Gepäck tonnenweise Hilfsgüter für die Menschen in dem vom Krieg zerrütteten Land – keine wahllos zusammengesammelten Dinge, wie man es leider gerade immer wieder über übereifrige private Helfer hört, sondern in enger Abstimmung mit Helfern vor Ort ausgewählte Güter.

Doch leer waren die Fahrzeuge des Konvois auch bei der Rückkehr ins Rheinland nicht. „Wir hatten ja von vornherein geplant, in den Bussen Flüchtlinge mit zurück zu nehmen“, berichtet Kalla. Dafür waren eigens ein großer Reisebus, ein 14-Sitzer und mehrere Neunsitzer mit im Konvoi. Auf der Hinfahrt gefüllt mit Hilfsgütern, auf der Rückfahrt gefüllt mit 83 Personen aus der Ukraine, die dank dieses Transports nicht mehr um ihr Leben fürchten müssen. „Es war richtig rührend, diese strahlenden Kindergesichter zu sehen“, sagt Kalla. „Die Dankbarkeit der Menschen war richtig spürbar. Alle waren so froh, endlich wieder in Sicherheit zu sein.“ Auf das Spüren allein mussten sich die beiden und ihre Mitfahrer allerdings nicht verlassen, denn sie hatten auch Dolmetscher mitgenommen. „Außerdem sprachen einige der Ukrainer auch Englisch, andere haben sich mit einem Übersetzungs-Programm auf ihrem Smartphone geholfen.“ Sammelpunkt am Ziel war ein Ort in der Nähe der polnischen Stadt Lublin, etwa 90 Kilometer vor der ukrainischen Grenze. Dort hatte eine Familie ihr großes Haus so gut wie leergeräumt, um Platz zu schaffen für die ganzen Hilfsgüter und ein Matratzenlager, auf dem sich die Fahrer aus dem Rheinland ebenso einmal ausruhen konnten wie die Flüchtlinge. „Da bin ich dann auch einmal zwei Stunden zum Schlafen gekommen“, sagt Kalla. „Ansonsten blieben für uns immer nur kurze Nickerchen, wenn wir einmal Beifahrer waren.“

Ihre ukrainischen Kontaktleute nahmen die Güter in Empfang und sorgten für die Weiterverteilung. Chris Smith fuhr derweil zur Grenze und holte dort einige Menschen ab. Nach ein paar Stunden Aufenthalt ging es dann aber auch schon wieder auf den langen Weg zurück. Einen kleinen Teil der Flüchtenden setzte der Tross dann am Berliner Flughafen ab, „weil diese Leute sich dort schon privat einen Kontakt verschafft hatten. Die übrigen haben wir mit nach Leichlingen genommen. Dort warteten einige Wohnungen auf sie, die wir auch teilweise vorab organisiert hatten“. Die Aufnahme der übrigen regelte dann die Stadt Leichlingen. „Natürlich sind viele der Menschen völlig fertig“, betont Kalla. „Man muss sich ja nur vorstellen, dass manche sieben Tage auf der Flucht waren, unter Lebensgefahr. Sie haben viel Leid gesehen.“  Gut möglich, dass es demnächst noch eine weitere Tour Richtung Ukraine geben wird. „Wir machen jetzt erst einmal eine Abrechnung“, erklärt Kalla. „Wie viele Spenden genau eingetroffen sind, wie viel Geld wir noch aufbringen müssen, um auf Null zu kommen oder ob es vielleicht sogar einen kleinen Überschuss gibt, den wir gleich in die nächste Hilfsaktion investieren können“