Fortuna Düsseldorf Fortuna: Funkel hat noch keine Wunschelf

Der Cheftrainer des Zweitligisten konnte noch kein einziges Mal mit derselben Elf aus der Vorwoche antreten. Bislang war er mindestens zu einem Wechsel gezwungen.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Eine Mannschaft lebt davon, dass sie sich einspielen und in nahezu unveränderter Aufstellung auch ins nächste Spiel gehen kann. Eingespielt zu sein, zählt zu den Erfolgsgeheimnissen eines Teams, in dem sich jeder auf den anderen verlassen kann. Friedhelm Funkel hatte nicht das Glück, über die ersten zwölf Spiele auch nur ein einziges Mal die Elf der Vorwoche im nächsten Spiel erneut in der gleichen Formation auf den Platz schicken zu können. Sperren, Verletzungen und schlechte Form machten eine Art erzwungene Rotation nötig. Zwar waren es meist — vom Pokalspiel der zweiten Runde einmal abgesehen — nur marginale Änderungen, aber eine Art Wunschformation hat sich immer noch nicht herauskristallisiert.

Auf der Torhüterposition gab es bislang noch keine Änderung. Die ist auch nicht nötig, Michael Rensing ist die klare Nummer 1 bei der Fortuna und zählt in der 2. Liga sicherlich zu den besten Torstehern.

Julian Schauerte und Lukas Schmitz sind gesetzt, wobei Letzterer alle Ligaspiele genauso wie Michael Rensing absolviert hat. Auch hier gibt es keinen Zweifel, dass Funkel für diese beiden Positionen die richtigen Spieler ausgewählt hat. Julian Koch, der während Schauertes Verletzung einsprang, bleibt nur der Backup.

Zu Beginn war klar, dass Kevin Akpoguma und Alexander Madlung gesetzt sind. Doch die zuletzt starken Leistungen von Robin Bormuth machen das Fortuna-Abwehr-Talent zu einem Spieler, den man als Trainer kaum rausnehmen kann. Obwohl Friedhelm Funkel erklärt hatte, dass Alex Madlung sein Abwehrchef sei, saß dieser im Dresden-Spiel nur auf der Bank. Auf seine Erfahrung will das Trainerteam eigentlich nicht verzichten. Wie diese Frage gelöst wird, zeigen die Aufstellungen für die nächsten Spiele. Immerhin hat Funkel hier ein Luxusproblem.

Dass er Trainer Adam Bodzek die Aufgabe als Leitwolf im Mittelfeld und das (Vize-)Kapitäns-Amt übertragen hat, zahlte sich im bisherigen Saisonverlauf aus. Der 31-Jährige zahlte mit Leistung und Stabilität zurück. Als Führungsfigur und kämpferisches Vorbild stand er in allen zwölf Partien auf dem Platz und ist aus der Startelf nicht wegzudenken. Das galt auch für Marcel Sobottka bis zu dessen Verletzung. Und erst als dieser nicht spielte, ist vielen Beobachtern aufgegangen, wie wichtig dieser Spieler für die Fortuna ist. Mit Übersicht, Kampfkraft und Torriecher überzeugte der 22-Jährige, der laut Trainer viel reifer spielt, als es sein Alter vermuten lässt. Das gilt ebenfalls für Kaan Ayhan, das Schnäppchen kurz vor Transferschluss. Der gelernte Defensivspieler offenbarte Qualitäten als Regisseur in der Offensive. Da er ebenfalls trotz seiner jungen Jahre ein Spieler ist, an dem sich andere aufrichten können, ist er gesetzt.

Für Oliver Fink scheint da schon fast kein Platz mehr zu sein. Doch der Kapitän hat nahezu auf jeder Position, auf der er gespielt hat, gezeigt, dass er sehr wertvoll ist. Friedhelm Funkel sehnt auch seine Rückkehr in die Mannschaft zurück.

Bis auf Ihlas Bebou konnte von den Offensivkräften im Mittelfeld niemand so richtig überzeugen. Jerome Kiesewetter spielt zu schwankend, Özkan Yildirim hat nach seiner Verletzung noch keinen Rhythmus gefunden, Ari Ferati ist in der Rückwärtsbewegung noch nicht stark genug, und Marlon Ritter ist nach seiner Verletzung noch nicht soweit. Axel Bellinghausen hat auch nicht immer überzeugt, geht aber mit Leidenschaft voran, so dass er mit seiner Einstellung und seiner Erfahrung noch einen deutlichen Vorsprung vor den Talenten hat. Eine sehr gute Saison spielt bislang Bebou, der sich zwar auch seine Auszeiten nahm, aber immer wieder mit gefährlichen Aktionen oder erfolgreichen Abschlüssen zur Stelle ist.

Wie wertvoll Rouwen Hennings für Fortuna ist, zeigen nicht nur seine bislang fünf Saisontore. Er arbeitet für die Mannschaft und ist sich nicht zu schade, auch Drecksarbeit zu leisten. Konkurrenz hat er auf seiner Position nicht. Emmanuel Iyoha fehlt ein wenig der Glaube an seine Fähigkeit, Maecky Ngombo ist noch zu unfertig. Einzig Bebou kann die Position halbwegs adäquat besetzen.

Fortuna: Rensing — Schauerte, Akpoguma, Madlung (Bormuth), Schmitz - Bodzek, Sobottka - Bebou, Ayhan, Fink (Bellinghausen) - Hennings